Tarikih
unterwegs (39)
Corona-Hilfsaktion
2020 |
Corona
in Kenia
Seit
Mitte März sind auch in Kenia strenge Maßnahmen angeordnet
worden, um die Corona Infektionsrate so gering wie möglich
zu halten. Es wurden zunächst alle Schulen und andere öffentliche
Einrichtungen geschlossen, eine nächtliche Ausgangssperre
und später die einzelnen Regierungsbezirke abgeschottet.
Hotels, Restaurants und Bars sowie kleinere Geschäfte mussten
schließen und da die Meisten in den ländlichen Gebieten
Tagelöhner sind, haben diese Menschen dort fast alle keinen
Job mehr.
Der Tourismus Sektor war schon immer eine der wichtigsten Einnahmequellen
Kenias und es wird geschätzt, dass vom Strand- und Safarigeschäft
eine Million Menschen abhängig sind. Durch Corona sind schätzungsweise
jetzt schon 120.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze in
Gefahr und zum größten Teil schon verloren.
Aktuelle Situation
Nach dem Stand vom 06.10.2020 gibt es in Kenia 39.449 bestätigte
Corona Fälle, davon sind 27.035 genesen und 735 verstorben.
(Quelle. Kenianisches Gesundheitsministerium).
Obwohl die meisten Kenianer sehr vernünftig sind, halten
sich doch eine ganze Menge nicht and die von der Regierung vorgegebenen
Maßnahmen und viele tragen schon gar keine Masken mehr.
Das birgt natürlich ein großes Risiko und sie haben
deswegen auch Angst. Es gibt dort, wie hier bei uns in Deutschland
auch Demonstrationen z. B. gegen das Reiseverbot, das Maskentragen,
gegen die Ausgangsperre und das Alkoholverbot und die Polizei
kennt dann kein Pardon und es kommt zu unschönen Auseinandersetzungen,
die immer mit erbarmungsloser Prügelei und anschließend
mit Gefängnis enden. Die Wirtschaft liegt total am Boden,
deswegen wurde jetzt auch schon mit einigen Lockerungen begonnen.
Von ca. 8,3 Milliarden Euro, die von der Weltbank als Corona Hilfe
bereitgestellt wurde, ist vieles in dunkle Kanäle versickert.
Auch gespendete Schutzausrüstung im Wert von rund 2 Millionen
US-Dollar ist spurlos verschwunden. Inzwischen laufen sogar Ermittlungen,
die sämtliche Spenden untersuchen, die Kenia im Rahmen zur
Bekämpfung der Corona Krise erhalten hat.
Dadurch, dass alle Schulen geschlossen sind, und die Schülerinnen
und Schüler nun alle zuhause ihre Zeit vertreiben müssen,
hat man einen bedrohlichen Anstieg von schwangeren Schulmädchen
zu verzeichnen. Geschätzte 380.000 Mädchen sind ungewollt
schwanger, die meisten davon sind während des Lockdowns vergewaltigt
worden. Die Mädchen, die normalerweise in den Bildungsanstalten
Tag und Nacht sicher und behütet leben und nun alleine zuhause
sind, weil die Eltern tagsüber verzweifelt versuchen irgendwo
Geld zu verdienen, werden nun Opfer von Vergewaltigern. Davon
sind viele Tausend jünger als 14 Jahre und das bedeutet,
dass die Ausbildung abgebrochen wird und die Hoffnung auf eine
bessere Zukunft verloren ist.
Überlebensstrategien
Die
Kenianer lassen sich nicht unterkriegen und werden auch kreativ,
um sich irgendwie etwas Geld verdienen zu können. |
Wie
die alleinerziehende Mutter, die vor dem Lockdown einen kleinen
Kiosk betrieben und versucht hat, damit das Schulgeld für
ihre hoch begabte Tochter aufzubringen.
Mit
Corona kamen keine Kunden mehr, die Miete musste bezahlt werden
und Essen und Trinken sollte auch auf dem Tisch stehen.
Da
hatte die Mutter eine Idee. Sie verkauft nun Kartoffeln, Tomaten
und Zwiebeln in ihrem Viertel.
So
verdient sie für sich und ihre Tochter das nötige Geld
zum Überleben, das aber auch nicht immer reicht. |
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Auch
in Corona Zeiten möchten die Frauen in Kenia hübsch
sein. Deswegen
versuchen einige dazu Berufene sich in der Nachbarschaft als Friseure
zu betätigen.
Und wenn sie dabei auch nur umgerechnet drei Euro verdienen, das
reicht aber dann, um wenigstens an diesem Tag nicht hungrig schlafen
zu gehen.
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Wer
nur ein paar Quadratmeter Land hinter dem Haus hat, der versucht
nun Gemüse anzubauen, Kohl, Spinat, Zwiebeln, und Tomaten.

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Die
Händler sind verzweifelt. Es ist kaum noch etwas los auf den
Straßen, die zu normalen Zeiten nur so voll von Menschen waren.
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Keine
Umsätze heißt, abends nichts in der Kasse und da sich
frische Lebensmittel dort nicht lange halten, Kühlschränke
hat ja kaum jemand und da ist der Verlust enorm hoch.
Denn
wenn die Situation weiter so anhält erwartet man Probleme
mit der Lebensmittel-versorgung, besonders in abgelegenen Gebieten.
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Tarikih
hilft
Uns
sind keinesfalls die Hände gebunden. Generell geht
es „unseren Kindern“ recht gut, denn sie
bekommen seit Mai jeden Monat ein Lebensmittelpaket.
Und wir möchten und werden sie auch weiterhin,
solange wir können, unterstützen. Alle sind
gesund und hoffen, dass die Corona Krise bald vorüber
ist. #
Die Kinder, die wir unterstützen sind Waisen oder
Halbwaisen, die alle aus ländlichen Gebieten kommen
und wo es so gut wie keine Jobs mehr gibt. Auch wenn
die freiwilligen Helfer momentan nicht nach Kenia reisen,
helfen wir in dieser Situation und unterstützen
unsere Schützlinge und deren Familien mit sogenannten
Hilfspaketen.
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Da
die Schulen geschlossen sind kann kein Schüler
mehr vernünftig lernen. Es gibt Privatschulen,
die ein E-Lern- Programm gegen monatliche Gebühren
anbieten. Das könne sich nur die Reichen leisten,
aber unsere Familien nicht.
Das
Bildungsministerium hat vor kurzem auch ein solches
bereitgestellt, so dass die Schülerinnen und
Schüler aus Grund-und Oberschule jetzt kostenlos
zuhause ihren Lernstoff durcharbeiten können.
Dazu benötigt man allerdings ein Tablet und eine
Internetverbindung. |
Da
unsere Kinder so etwas nicht besitzen, haben wir beschlossen,
dass wir ihnen dieses ermöglichen, so dass sie
den Anschluss an den Lernstoff nicht verlieren. Die
Tablets sind mittlerweile eingetroffen und wurden
in der letzten Woche an unsere Schützlinge ausgeliefert.
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Unsere
ehrenamtliche Helferin in Kenia hat die Tablets an
die Kinder ausgeliefert.
Sie
erklärt ihnen auch wie sie damit ihre Lernprogramme
aufrufen und benutzen können. |
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Auch
unserem Verein brechen durch Corona die Einnahmen
weg, die sonst durch Schul- und Straßenfeste
oder auch anderen Veranstaltungen in das Spendenkonto
fließen.
Wegen der Einschränkungen im öffentlichen
Leben haben in Kenia viele Menschen, die bisher nur
als Tagelöhner ihren Unterhalt verdienten nun
keine Arbeit mehr und wissen nicht, wie sie ihre Familien
ernähren sollen. |
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Staatliche
Hilfen,
wie hier bei uns in Deutschland, gibt
es dort nicht, aber wir von Tarikih können
ganz gezielt diesen Menschen helfen.
Mit
einer Spende von 40 Euro kann
eine 8-köpfige Familie in ländlichen Gebieten
einen ganzen Monat überleben. |
Spendenkonto:
TARIKIH e.V. - IBAN: DE91 3606 0591 0001 3168 68 -
Stichwort:
"Corona"
Kwaheri
06.10.2020,
Roland Ströder |
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