Tarikih unterwegs (38)

Frühjahrs-Hilfsaktion Januar/Februar/März 2020


Durch die vorsorglichen Schulgeldzahlungen, die wir Anfang Januar von Deutschland aus getätigt haben, konnten Joy, Bridgit und Bahati schon an den vorgesehenen Oberschulen ihre Weiterbildung beginnen.

Joy freut sich riesig über das Geschenk aus Deutschland

Fatuma ist nun im zweiten und Janet im vierten Schuljahr. Winnie ist im dritten Jahr. Auch dafür sind für die ersten Terms alle Schulgelder bezahlt.

Winnie ist froh, dass sie weiter auf die Oberschule gehen darf.

Nun haben die sogenannten Halfterm-Ferien angefangen und alle Schülerinnen und Schüler fahren nach Hause. Dort treffe ich Bridgit, Joy, Winnie, Bahati, Fatuma und Janet.

Bridget freut sich ebenfalls, dass sie sich weiterbilden kann.

Hier nutze ich nun die Gelegenheit, die Briefe der Förderpaten und das Taschengeld zu übergeben. Die Mädels sind glücklich und zufrieden und freuen sich sehr, diese Chance auf Weiterbildung zu haben. Sie versprechen mir, in den Ferien Briefe zu schreiben die ich dann mit nach Deutschland nehmen kann. In Gesprächen mit den Erziehungsberechtigten, Vater, Mutter, Tante usw. ergeben sich keine wesentlichen Schwierigkeiten, die von den „Eltern“ nicht selbst gelöst werden können.

Fatuma, Janet und Bahati sind auf dem Weg in die Schule.

Mitte Februar fängt die Schule wieder an und die Mädels machen sich auf den Weg in ihre Bildungsanstalten. Den letzten Newslettern entnehme ich, dass Schulausflüge geplant sind, deswegen fahre ich dort hin, um diese zu bezahlen. Auch führe ich noch Gespräche mit den Lehrern über Schwachstellen der Schülerinnen.

Evaline mit dem Tarikih-Glückwunsch-Zertifikat.

Da Evaline im letzten Jahr mit der Schule fertig geworden ist, besucht sie mich mit ihren Abschlussunterlagen und ich übergebe ihr das Tarikih Abschluss-Zertifikat. Sie möchte die Gebärdensprache erlernen und hofft auf einen Collegeplatz in einem Institut in Nairobi.

Ende Februar fahre ich nach Madzayani, einem weit abgelegenen ländlichen Gebiet. Der dortige Kindergarten benötigt wegen der ständig steigenden Kinderzahlen dringend Unterstützung und so planen wir, zu den bestehenden zwei Klassenräumen einen dritten zu bauen. Die Besprechung mit den Zuständigen der Gemeinde und den Dorfbewohnern verläuft zufriedenstellend und so können wir sofort anfangen.

Meine Ansprache an die Menschen in Madzayani wurde von Mr. Justus ins Kisuaheli übersetzt.

Leider macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Wegen der momentan starken Regenfälle ist die einzige Zufahrtspiste nicht passierbar und so können wir das Material erst zur Baustelle schaffen, wenn die Strecke wieder trocken ist und die Fahrzeuge sicher passieren können. Nach vier Tagen ist es dann soweit und wir können mit dem Bau beginnen.

Riesige Wasserlöcher auf der Straße nach Hola.

Nachdem es wieder trocken ist, kann ich es auch wagen, nach Hola zu fahren, denn auch hier ist ein Teilstück der Strecke unpassierbar gewesen. Nach vier Stunden erreichen wir die immer größer werdende Provinzstadt. Nach dem Eintreffen bei den Duko‘s kann die übliche Begrüßungszeremonie sofort stattfinden, denn heute ist John zuhause.

Die Schulabgänger des letzten Jahres werden für nächsten Tag einbestellt und ich ruhe mich ein wenig aus.

Am nächsten Tag begrüße ich Sorella und Ibrahim, denn sie sitzen schon im Schatten unter einem Baum. Emmanuel war noch nicht zu erreichen. Nun werden Tisch und Stühle organisiert und ebenfalls im Schatten platziert. Auch William, der einen Brief für seine Förderpatin hat, ist anwesend.

John, Sorella, Ibrahim und William hoffen mit mir auf eine gute Zukunft.

Das Treffen in John‘s Garten kann starten. Nun erhalte ich Kopien der Schulabschlussdokumente und händige die Tarikih Abschluss-Zertifikate für Sorella, Ibrahim und Emmanuel aus, dann übergebe ich die Briefe von den Förderpaten sowie das Taschengeld.

Jemima ist in Mombasa und Leah in Thika, wo auch Omar Jillo und Sonia ihre Ausbildungen an verschiedenen Universitäten und Colleges absolvieren. Mit Jemima und Sonia kann ich kurz telefonieren und alle sind glücklich und zufrieden.

Am nächsten Tag gegen 11Uhr starte ich die Rückreise nach Malindi. Dorthin nehme ich auch Ibrahim und William mit, die sich beim dortigen Polytechnikum nach einer Berufsausbildung erkundigen wollen. Nach ein paar Tagen erhalte ich die Unterlagen von den Beiden und wünsche Ihnen viel Glück, da die Finanzierung für die weitere Ausbildung noch nicht gewährleistet ist.

Das Dach am Kindergarten ist fertig.

Die Rohbauarbeiten in Madzayani sind abgeschlossen und das Dach steht auf Säulen wie geplant, dass der Unterricht auch bei Regen stattfinden kann, denn die Regenzeit steht vor der Tür.

Die von der kenianischen Regierung erlassenen Maßnahmen zur Eindämmung des Corona Virus verursachen massive Veränderungen im täglichen Leben in Kenia. Deswegen werden nun alle Bildungsstätten geschlossen und viele anderen Dinge angeordnet, die in ländlichen Gebieten für große Probleme sorgen. Momentan weiß niemand, wie es weitergeht.

Eine weitere Geldspritze aus Deutschland sorgte für das fehlende Mauerwerk.

Trotz Beschränkungen, sich in der Öffentlichkeit zu bewegen und durch eine weitere Geldspritze aus Deutschland können nun doch noch die Mauern in Madzayani hochgezogen und der Fußboden betoniert werden. So sind die Kinder in jedem Fall vor der nächsten Regenzeit in trockenen Räumen. Fenster und Türen müssen allerdings noch ein wenig warten. Auch fehlen noch die Schulbänke.

Aufgrund der Corona Krise ist auch mein Rückflug nach Deutschland nicht mehr gewährleistet, denn die Airline, bei der ich gebucht habe, fliegt Kenia nicht mehr an und die Grenzen sind nun geschlossen. Mehrere Versuche, einen Rückflug von Deutschland aus zu buchen, schlagen fehl.

Es kommen immer mehr Menschen, die zurück nach Deutschland wollen.

Nach einigen Telefonaten mit der Deutschen Botschaft in Kenia werde ich dann doch noch durch das Krisen-Management-Programm mit dem letzten Rückholflug der Bundesregung am 3. April ausgeflogen.

Hoffentlich greifen die aus gegebenem Anlass verordneten Maßnahmen und Einschränkungen, sodass wir hier bei uns zuhause und überall auf der Welt möglichst bald wieder zur Normalität zurückkehren können.

Bleibt bitte gesund.

Roland Stroeder


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