Tarikih unterwegs (31)

Frühjahrs-Hilfs-Aktion 2017

Dürrekatastrophe in Kenia

Schon drei Tage nach meiner Ankunft in Kenia treffe ich mich mit unserer neuen Schülerin Janet in Malindi, um ihre Grundausstattung für die Kakoneni Secondary School einzukaufen. Da nicht alles in einem Geschäft zu kaufen gibt, müssen wir noch andere Läden abklappern. Bis auf die Schulbücher konnten wir aber alles an diesem Tag erledigen.

Für die nächsten Tage steht der Jilore Kindergarten auf dem Plan. Die Fahrt dorthin führt jedes Mal am Lake Jilore vorbei. Bloß hier ist gar kein See mehr zu sehen. Da wo vor Jahren noch Flusspferde, Krokodile und eine Vielzahl von Wasservögel ein zuhause hatten, sieht man nur noch knochentrockenen Boden.

Die Temperaturen liegen auch hier tagsüber um 35°C und sinken nachts kaum unter 30° Grad. Nicht nur, dass seit vielen Jahren die Regenzeiten den See nicht mehr gefüllt haben, sondern auch die Bauern selbst tragen dazu bei, dass der See austrocknet. Sie leiten die wenigen kleinen Zuflüsse zur Bewässerung auf ihre Felder um. Sogar auf dem Grund des Sees wird schon Ackerbau betrieben.

Aber auch in vielen anderen Teilen des Landes leiden jetzt die Menschen unter der Wasserknappheit und Wildtiere sowie auch Rinder und Ziegen verdursten, weil sie die wenigen verbleibenden Wasserstellen nicht mehr rechtzeitig erreicht haben.

Am Jilore Faith Kindergarten müssen noch einige Maurer- und die Malerarbeiten erledigt werden. Auch warten wir immer noch auf den Wasseranschluss. Man hat mir aber erzählt, dass die Leitung in der nächsten Woche angeschlossen werden soll. Mal sehen wie lange es noch dauert. Tatsächlich bekomme ich nach einer Woche den Anruf, dass das Wasser nun endlich fließt. Hat auch lange genug gedauert.

Auf dem Rückweg besuche ich noch das Elternhaus von Janet, wo ich ihre Mutter, einen der Brüder und eine ihrer Schwestern antreffe.

Nachdem die Liste für die Schulbücher von Janet und Mvera bei mir eingegangen sind, fahre ich nach Malindi zum Buchladen und gebe die Bestellung auf. Nach drei Tagen soll ich alles abholen können. Als ich die Bücher abholen wollte, fehlen immer noch zwei der bestellten Titel.

Da John Duko sein Telefon verloren hat, war es echt schwierig, ihn erreichen zu können. Nach ein paar Tagen konnte ich aber einen seiner Söhne erreichen, der ihm dann Bescheid gab, dass er mich mal anrufen soll. Er meldete sich bei mir und ich bat ihn nach Malindi zu kommen, dass wir schnellstmöglich Schulgeldzahlungen unserer Patenkinder einzahlen können.

Am vereinbarten Tag fahre ich nach Malindi und warte zur geschätzten Ankunftszeit auf ihn. Als er nach drei Stunden noch nicht da ist und ich auch keinen Anruf mehr erhalten habe, fahre ich wieder zurück zur Farm. Nach drei Tagen steht John Duko plötzlich bei mir vor der Tür. Er sagt, er hätte noch zu tun gehabt und da er kein Handy mehr hat konnte er mich auch nicht anrufen. Er sieht sehr müde aus und legt sich erst einmal schlafen. Am nächsten Morgen fahren wir nach Malindi und ich erledige die Schulgeldzahlungen. Nach zwei weiteren Tagen fährt John Duko wieder nach Hola zurück.

Jilore Faith Kindergarten

Wie erwartet treffen Marlies und Günther Klose am 21. Februar gegen 7:30 früh bei mir ein. Nach dem langen Flug von Düsseldorf über Istanbul und Kilimanjaro nach Mombasa, dann noch die fast 3-stündige Autofahrt zur Wanderers Farm kommt der erfrischende Begrüßungstrunk, gekühlte Kokosnuss, gerade richtig. Um diese Zeit sind schon 30 Grad auf dem Thermometer, die sich im Laufe der nächsten drei Stunden auf 35° C erhöhen. So langsam wird es hell und wir genehmigen uns ein ordentliches Frühstück.

Danach gibt es bei mir eine tierische Überraschung mit Nilwaran, Igel und Schildkröte. Jetzt erst einmal Ausruhen, Marlies und Günther wollen sich vom langen Flug entspannen. Später, es war schon dunkel, starten wir eine Fußpirsch, um die Zwergohreule zu suchen, die schon seit Einbruch der Dunkelheit im 8-Sekundentakt ihren typischen Kurr-kurr-Ruf von sich gibt. Tatsächlich finden wir die kleine Eule in einem nahen Baum.

Heute fahren wir zum Jilore Kindergarten. Dort finden wir eine fröhliche Kinderschar und gut gelaunte Lehrkräfte vor. Nach der üblichen Begrüßung mit viel Händeschütteln begleiten wir die schulischen Aktivitäten und machen ein paar Fotos. Die von uns mitgebrachten Süßigkeiten finden großen Anklang und werden diszipliniert durch die Lehrkräfte an die Rotznasen verteilt. Günther stellt fest, dass einige Kinder Probleme damit haben, das Bonbon aus dem Papier zu befreien und hilft den Kleinen an die süße Leckerei zu kommen.

Mit spielerischem Lerngesang wiederholen die Kleinen ihre Texte immer wieder. So bleibt das gerade Gelernte besser im Kopf und wird nicht so schnell vergessen, sagt Lehrerin Jalet und wie ein richtiger Entertainer spornt sie die Kinder mit ihrem Vorgesang immer wieder an.

Nun geht es zur Inspektionsrunde. Mit dabei ist Schulpatron Fanta Henry. Der Rundgang ist sehr zufriedenstellend, besonders, dass das fließende Wasser nun da ist. Die Malerarbeiten sind in vollem Gange und alles sieht recht gut aus. Danach muss nur noch der Schildermaler kommen und die letzten Beschriftungen auftragen.

Hola am Tana River

Die Vorbereitungen für unsere Reise nach Hola sind in vollem Gange. Das Auto ist bestellt und Reiseproviant sowie Hilfsgüter eingekauft. Am 25.2. ist es so weit. In Malindi noch tanken und um halb zehn starten wir auf der uns bekannten B8 in Richtung Norden. Die Strecke hat sich nicht wesentlich verändert. Dennoch erreichen wir nach etwa 4 Stunden Hola und beziehen erst einmal unser Quartier. Die Hotelzimmer hatten ich vorher schon bestellt und stehen für uns bereit. Hier ist es noch heißer als bei uns in Malindi und Regen ist noch lange nicht in Sicht. Etwas Ausruhen ist angesagt. Wir sagen noch kurz John Duko Bescheid, dass wir da sind und verabreden uns mit ihm für morgen Vormittag.

Es wird schon wieder dunkel und wir begeben uns zum vorher bestellten halben Hähnchen mit Pommes und lassen es uns schmecken. Guten Appetit. Da wir früh schlafen gehen ist die Nacht sehr lang. Nur mit dem langsam drehenden Deckenventilator, der etwas Wind bringt, halte ich es in diesem Zimmer im sonnenaufgeheizten Gebäude aus.

Der nächste Morgen führt uns zu John Duko, wo wir die anfallende Büroarbeit erledigen. Danach fahren wir nach Malindi ya Ngwena. In dem etwa 5 Kilometer entfernten Dorf hoffen wir Ibrahim anzutreffen. Leider ist er nicht zuhause. Später erfahren wir, dass er für ein paar Tage mit seiner Schulklasse zu einem Drama Festival nach Garsen gefahren ist. Diese Ereignisse sind Theateraufführungen, die von verschiedenen Schulen auf Distriktebene durchgeführt werden und interessierte Schüler daran teilnehmen können.

Weiter geht es mit John Duko zu William und Salima. Hier gratulieren wir den Schulabgängern zu ihrem Schulabschluss und übergeben die Briefe aus Deutschland. Dann fahren wir zu Jillo, er ist auch nicht zuhause. Seine Mutter verspricht uns, ihn zu suchen und dann zu uns zu schicken.

Jetzt besuchen wir Sonia. Sie ist zuhause und erzählt uns, dass auch ihre Schwester Sorella zum Drama Festival nach Garsen gefahren ist. Sorella ist glücklich über den Brief aus Deutschland. Anschließend machen wir noch ein paar Fotos am großen braunen Fluss, zu denen dann auch noch Jillo eintrifft. Wir wollen noch zu Rhigho, aber der ist auch nicht da und wird erst morgen erwartet. Deswegen fahren wir zum Tana Fluss und suchen uns ein ruhiges Plätzchen zum Entspannen. Im Schatten der großen alten Mangobäume lässt es sich gut aushalten.

Am nächsten Tag fahren wir zu Rhigho, der sich auch mit uns über seinen Collegeabschluss freute. Nun fehlt hier nur noch Moses, der allerdings auch nicht zuhause ist. Wir hinterlassen bei seiner Mutter unsere Telefonnummer und bitten sie, dass er uns anruft, sobald er da ist.

Es ist gerade Mittagszeit und wir fahren zur Laza Primary Schule. Die beiden neuen Klassenräume, die der Gouverneur gesponsert hat, sind immer noch nicht in Betrieb, weil angeblich Geld fehlt, um den Fußboden fertigzustellen. Der Sponsor hat wohl dort nicht ganz sein Versprechen gehalten, oder irgendjemand hat sich da mal wieder was in die Tasche gesteckt. Gut, dass das nicht unser Problem ist, aber das ist typisch für Kenia.

Jetzt kommt der Anruf von Moses. Wir treffen ihn am Flussufer kurz hinter seinem Elternhaus und freuen uns mit ihm über seinen Schulabschluss. Weiter geht es nun zum Nzuri Roses Kindergarten. In einer Außenmauer klafft ein riesiges Loch in der Lehmwand. Damit die Wand nicht ganz einstürzt, lassen wir diese erst einmal im traditionellen Stil reparieren, Dann sehen wir weiter.

Heute fahren wir noch zu Emmanuel und machen auch bei ihm ein paar Fotos. Bleiben nur noch Malika und Kombe übrig. Die beiden besuchen wir morgen.

Unser letzter Tag in Hola führt uns zu Malika nach Mikinduni, die schon Mitte 2015 mit ihrer Lehrerausbildung fertig war. Malika erzählt: „Nach meiner Ausbildung in 2015 habe ich bei einer Privatschule in Garissa bis Ende 2015 unterrichtet. 2016 ging ich dann wieder zurück nach Hola und arbeitete in einer Regierungs-Schule, an der ich bis Dezember angestellt war. Allerdings sind meine Vertragsunterlagen bis heute noch nicht eingetroffen, so dass ich gezwungen bin, nach Nairobi zu fahren, um dieses zu klären.“ Solche Dinge sind für uns hier sicherlich undenkbar und wir wünschen Malika, dass sie ihr Vertragsproblem schnellstens lösen kann, um ihren Job weiter ausüben zu dürfen.

Jetzt ist nur noch Kombe an der Reihe. Wir treffen ihn auch in Mikinduni und wünschen ihm alles Gute für die Zukunft. Er weiß noch nicht genau was er mal machen möchte, aber er hat ja jetzt eine Bildungsstufe erreicht, die ihn hoffentlich weiterbringen wird.

Ab zum Hotel, Sachen packen. Gegen zehn Uhr sitzen wir wieder im Auto und rattern nach Süden Richtung Malindi, wo wir etwa um 15 Uhr eintreffen.

Jilore Faith Kindergarten jetzt fertig

Die letzten Reparaturen im und am Gebäude, sowie eine Regenrinne und ein zusätzlicher Wassertank, um Regenwasser für Dürrezeiten aufzufangen werden erledigt. Die Malerarbeiten sind mittlerweile auch soweit fortgeschritten und der Schriftenmaler hat seine Beschriftung aufgebracht. Es sieht alles sehr gut aus und wir sind zufrieden. Eine der Kindergärtnerinnen meint, dass dieses Gebäude nicht wie ein Kindergarten auf dem Land, sondern eher wie eine kleine Universität in Mombasa aussieht. Na dann herzlichen Glückwunsch Jilore.

Jetzt kann endlich der Schulhof angelegt werden. Büsche und Bäume sollen auch noch gepflanzt werden.

Heute ist Samstag und ich habe noch einen Besuch an der Kakoneni Girls Highschool zu machen. Obwohl ich vorher mit der Schulleiterin eine feste Uhrzeit ausgemacht habe, musste ich trotzdem noch eine halbe Stunde warten, bis die Mädchen da waren. Aber das ist Afrika.

Jetzt kommen Mvera und Janet, frisch und fröhlich mit sauberer Schuluniform, obwohl ja heute gar keine Schule ist. Janet hat ja erst ganz neu angefangen hier in Kakoneni. Es sieht so aus als ob die beiden Mädchen sich schon gut angefreundet haben. Wir reden ein bisschen über dies und das und ich lasse ein paar Süßigkeiten da. Die noch fehlenden Bücher für Janet habe ich auch mitgebracht.

Schon wieder 36°C im Schatten
Frauen mit Wasserkanistern
Begrüßungstrunk am frühen Morgen
Marlies will ja nur spielen
Hähnchen mit Pommes
Salima mit Abschlusszeugnis
Sonia freut sich über den Brief aus Deutschland
Sanierungsmaßnamen in Hola
Laza Primary School in Hola
Moses mit Abschlusszeugnis
Wer lesen kann ist klar im Vorteil
Omondi schwingt selbst den Pinsel
Wer lesen kann ist klar im Vorteil
In der Dining Hall
Im Klassenraum
Westansicht noch ohne Beschriftung
Es ist so schön im Kindergarten
Rotznase
Kindergartengruppe mit Lehrerinnen
Nord-West-Ansicht Jilore Kindergarten Südgiebel Faith Kindergarten Jilore

Kwa Heri. Auf Wiedersehen.

Roland Ströder


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