Tarikih unterwegs (30/1-2-3)

Herbst-Hilfs-Aktion 2016

Jilore-Faith Kindergarten fast fertig

Jilore, Kenia, November 2016

Der ländlich geprägte Ort Jilore mit seinem gleichnamigen See steht seit 2013 auf der Hilfeliste von Tarikih.

Wie schon vorher berichtet, versuchte die Gemeinde seit Jahren hier für ihre Kleinsten ein geeignetes Gebäude als Kindergarten bereitzustellen, aber wie immer fehlte es an Geld für Baumaterial.

Die „Rotznasen“ waren in der Kirche und im alten halb verfallenen Gemeindesaal untergebracht. Da die Zahl der Kinder ständig wächst, musste eine Lösung gefunden werden. Seit letztem Jahr findet der Kindergartenunterricht in den zwei schon fertigen großen Klassenräumen nur halbtags statt.

Dort wurden bisher die Kindergartengruppen 2 und 3 geschult. Die ganz Kleinen, die Gruppe 1, wurde bisher noch in der Kirche unterrichtet.

Seit Oktober werden die Räume nun ganztägig genutzt. Das heißt, dass vormittags und nachmittags die Klassenräume belegt sind, weil noch eine Primary 1 Gruppe dazu gekommen ist.

Mittlerweile sind die Sanitärinstallationsarbeiten sowie der Innenverputz für die Mensa und den Toilettentrakt fertiggestellt. Die Fenster an der Rückfront, die erforderlichen Türen für die Toiletten sowie die Frontgitter an der Mensa sind ebenfalls eingebaut und die Malerarbeiten haben begonnen.

Für den Kindergarten stehen nun 2 große Klassenräume, 1 supergroße Mensa, der großzügige Toilettentrakt mit 1 Personaltoilette, sowie 2 Toiletten für Mädchen und 2 für Jungen ab sofort zur Verfügung.

Zur Verbesserung der allgemeinen Hygienesituation haben wir mit der Kirchengemeinde vereinbart, dass diese Toiletten an die bestehende Wasserleitung angeschlossen werden. So können die Benutzer nach dem Toilettengang abspülen und an separaten Waschbecken ihre Hände waschen.

Auch in der Mensa wurde ein großes Waschbecken errichtet, an dem die Tassen und Teller nach Gebrauch sofort abgespült werden können. Mit dem Brauchwasser werden der integrierte Baum und die Blumen direkt gewässert.

Die Eltern und Kinder in Jilore sind überglücklich, dass dieses Projekt in ihrem Ort Wirklichkeit geworden ist und bedanken sich bei Degussa und Tarikih.

Wir haben gehört, dass es dort Kinder gibt, die nun schon in der Grundschule sind, aber viel lieber wieder zurück in den Kindergarten möchten, weil dort so tolle Toiletten sind.

Blick in die Personaltoilette
Kindertoiletten im Rohbau
Außenansicht der Mensa mit Frontgitter
Der integrierte Baum mit Waschbecken
Toilettenraum frisch gestrichen
Kinder beim Unterricht
Frisch gestrichene Fassaden mit Beschriftung
Giebel mit Beschriftung
Eingang der Klassenräume 1 und 2

Weiterbildungs-Förderprogramm

Kenia, November 2016

Das Weiterbildungsförderprogramm von Tarikih hat bisher 19 Schülerinnen und Schüler, auf weiterführende Schulen schicken können.

Drei davon haben im letzten und in diesem Jahr das Abschlussexamen auf den höheren Bildungsanstalten bestanden und nun bessere Chancen, einen Job zu bekommen.

Herzlichen Glückwunsch!

Rhigho
Malika
Kombe

Momentan sitzen weitere drei unserer Schützlinge in den Akademien und schreiben ihre Examensarbeit. Dazu drücken wir Ihnen natürlich die Daumen.

Jovan
Salima
Moses

Die meisten dieser Studenten konnten wir an Förderpaten vermitteln, die einen Großteil zur Finanzierung der Schulausbildung beitragen.

Allerdings haben wir noch immer einige Schülerinnen und Schüler auf der Warteliste für einen Förderpaten.

Bei Interesse, einem Kind aus Kenia eine weiterführende Schule ermöglichen zu wollen, einfach mit uns per E-Mail Kontakt aufnehmen.


Nzuri Rose Orphanage Kindergarten

Hola, Kenia, November 2016

Seit Herbst dieses Jahr unterstützen wir auch den kleinen Waisenhaus-Kindergarten am Stadtrand von Hola im Tana River County.

In einer renovierungsbedürftigen Lehmhütte werden etwa 20 Kinder werden von Lehrerin Mariam Jinango Dhidha auf den Schulalltag vorbereitet. Diese Kinder sind größtenteils Halb- und Vollwaisen.

Noch müssen alle auf dem Boden sitzen und können nun mit den neuen Lerntafeln anfangen, das Lesen, Schreiben und Rechnen zu erlernen. Des Weiteren haben wir Schulbänke und nötige Reparaturen geplant.


Laza Primary School

4. Oktober
Die meteorologischen Verhältnisse haben sich nicht wesentlich verändert und so ist es trotz Sonnenschein ein recht angenehmes Reisewetter.

Gegen 8 Uhr 30, nach dem Frühstück, holt Abdul mich ab. Wir fahren noch kurz zum Tanken und dann zum Nakumatt Supermarkt, um noch ein paar Getränke für die Reise einzukaufen.

Die Fahrt nach Hola ist wie immer ein Abenteuer für sich. Wegen der allgemein bekannten Sicherheitslage wurden an allen strategischen Verkehrsknotenpunkten verstärkt Personen-, Fahrzeug- und sogar Gepäck-Kontrollen durchgeführt. Die Militärpräsenz ist stark erhöht und es wird peinlich kontrolliert. Dadurch kommt es zu erheblichen Wartezeiten.

Der hintere linke Reifen hat wenig Luft und so fahren wir ein Stück zurück zur Tankstelle, um Luft aufzufüllen. Abdul überlegt noch, ob er nicht besser den Reifen wechselt, entscheidet sich aber dann für die bequemere Variante.

B8 ab Garsen
B8 ab Garsen
Abdul beim Radwechsel

Die Straße bis Garsen ist für kenianische Verhältnisse eigentlich in einem recht guten Zustand, denn die Schlaglöcher sind fast alle repariert. Sogar die Marterstrecke ab Garsen ist etwa zur Hälfte repariert. Ein Wunder ist geschehen. Da haben wir über 25 Jahre drauf gewartet. Warten wir’s ab wie es weitergeht.

Natürlich geht es wieder katastrophal weiter und nach zehn Kilometern ist auch der linke Hinterreifen platt. Abdul schwitzt und stöhnt in der heißen Mittagssonne und wechselt das Rad. Jetzt haben wir uns einen Drink verdient. Danach setzen wir unsere Fahrt fort.

Die letzten 27 Kilometer vor Hola fängt die Asphaltstraße an. Ein Segen für Fahrzeug und Fahrer. Allerdings sind hier stellenweise schon wieder so viele Schlaglöcher, dass man Slalom fahren muss. Es ist eine Schande. Gegen 13 Uhr 30 erreichen wir Hola und trauen unseren Augen nicht. Alle Zufahrtswege, sogar die Innenstadt von Hola sind ebenfalls asphaltiert.

Das Friends-Motel ist meine Bleibe für ein paar Nächte. Abdul sucht sich eine preiswertere Unterkunft. Wir ruhen uns ein wenig aus und fahren erst um 16 Uhr zu John Duko. Noch geschwächt von seiner Operation im unteren Bauch, empfängt er uns trotzdem freudig. Nach zwanzig Minuten lassen wir ihn wieder relaxen und verabreden uns dann für morgen früh 10 Uhr.

Friends Motel in Hola
Hähnchenbein mit Pommes
Friends Motel in Hola
Hähnchenbein mit Pommes

Jetzt noch kurz einen Besuch in Mikinduni und dann zu Saidho. Es wird gleich dunkel und ich bin froh mich, ausruhen zu können. Als gegen 20 Uhr die Musik so laut war, dass ich nicht schlafen konnte, bin ich nach unten in die Kneipe gegangen. Habe mir ein Bier bestellt und noch eins. Und noch eins. Dann war es fast 23 Uhr und die Musik war nicht mehr so laut. Llllllalllla ssssssallllllammma. Hahaha.

5. Oktober
Nach dem Frühstück um 8 Uhr, der Tee schmeckte scheußlich, fahre ich zu John Duko, um die Büroarbeiten zu erledigen. Nach etwa drei Stunden sind wir fertig.

Da John Duko noch sehr geschwächt ist, lasse ich ihn zuhause und fahre nun alleine zur Laza Primary Schule. Dort sind zwei neue Klassenräume und zwei neue Lehrertoiletten errichtet worden. Der Gouverneur hat die neuen Räume finanziert, vielleicht baut er ja noch mehr?

Laza Primary School
Zwei neue Klassenräume
Laza Primary School
Zwei neue Klassenräume

Der Schulleiter ist nicht anwesend, so spreche ich mit Christine, seiner Stellvertreterin. Sie erzählt mir, dass er Morgen wieder da ist und ich ihn dann antreffen kann. Also dann bis morgen.

Für heute Abend habe ich mir Pommes und ein gegrilltes Hähnchen bestellt. Es war eine riesige Portion. So große halbe Hähnchen habe selbst ich noch nicht gesehen. Kaum zu schaffen.

Nebenbei habe ich mich beim Koch über das Frühstück beschwert. Der Tee war das reinste Spülwasser, das Rührei habe ich auch beanstandet, so etwas geht einfach nicht. Er hat sich entschuldigt und versprach sich persönlich darum zu kümmern.

Bin mal gespannt was mich am nächsten Morgen erwartet. Auch habe ich nun ein anderes Zimmer und zwar hinten raus, dass man nicht direkt die Musik gleich unterm Fenster hat. Geht doch. Gute Nacht.

6. Oktober
Gestern hat Jon Duko mir den Rausschmiss von Salima und weiterem Mitschülerinnen aus der Mau Mau Girls Secondary School geschildert. Sie wurden wegen Meuterei von der Schule verwiesen. Eine Stellungnahme des Mädchens haben wir auch, die allerdings etwas anderes aussagt.

John hat Salima erst einmal an einer anderen Academy untergebracht, so das sie weiter für ihr Examen lernen kann, welches sie im November ablegen muss.

Tana River bei Hola
Salima
Tana River bei Hola
Salima

Da es keine kurzfristige Möglichkeit gibt, Salima zur Mau Mau zurückzubringen und da das Mädchen hier nicht mehr unterrichtet wird, versuchen wir wenigstens das Schulgeld, das ja schon für ein volles Jahr bezahlt ist, zurück zu bekommen. Die fast zweistündigen Verhandlungen gestalten sich äußerst schwierig und zäh.

Es müssen so viele Komitee Mitglieder gefragt werden. Doch letztendlich konnte ich die Schulleitung davon überzeugen, so dass wir das letzte Drittel des Schulgelds nach Abschluss der Examensarbeiten, welche die Schülerin dort noch schreiben muss, im Januar 2017 zurückbekommen.

Um dieses schriftlich zu erhalten, soll ich morgen wiederkommen, denn die Drucker funktionieren nicht, weil heute ist kein Strom da ist. Ausrede? Mal sehen.

Jetzt geht es darum Williams Transfer von der Chavakali Highschool zur Galole Secondary School zu organisieren. Das Meeting mit dem Headmaster in Galole war erfolgreich. John Duko kümmert sich nun um die Transferdokumente für William und dann steht dem nichts mehr im Wege.

Beim Besuch der Galole Secondary School haben wir auch mit unseren Schülern Emmanuel und Ibrahim gesprochen. Sie benötigen Turnzeug und Sportschuhe sowie neue feste schwarze Lederschuhe, die Teil der Uniform sind.

Zurück in Hola versuchen wir diese Schuhe zu kaufen, aber es gestaltet sich sehr schwierig die passenden Größen zu bekommen. Sportschuhe gehen schon mal gar nicht hier in Hola.

Heute Abend esse ich wieder Hähnchen mit Pommes. Die einzige Mahlzeit, die mir hier schmeckt. Aber weil die Hühner hier so riesig sind, habe ich nur ein Hühnerbein bestellt. War auch noch groß genug. Dann noch ein zwei Bier und ab aufs Zimmer. Den Ventilator auf langsame Geschwindigkeit und ich schlafe langsam ein.

7. Oktober
Da es John heute schlecht geht, fahre ich alleine zur Mau Mau Girls Secondary School, um die von mir angeforderten Dokumente abzuholen. Diese waren natürlich nicht fertig. Nach einer Stunde habe ich meine Papiere und fahre zurück zum Hotel um meine Rechnung zu bezahlen.

Jetzt noch einmal zu John Duko. Dort erfahre ich, dass Rhigho mit mir nach Malindi fahren soll. Er hat einiges für John in Mombasa zu erledigen.

Dann geht es los, noch einmal zur Galole Model Secondary School, um den Boys die angeforderten Schuhe zu bringen. Hat zwar nicht ganz geklappt und Emmanuel war enttäuscht, aber ich verspreche den Schülern, die fehlenden Sachen für sie in Malindi zu besorgen und dann zu schicken.

Emmanuel
Ibrahim
Emmanuel
Ibrahim

Nun geht es aber ab in Richtung Süden nach Malindi. Am Polizeicheck in Idsowe können wir ohne Probleme passieren. Aber an der Sabakibrücke, kurz vor Malindi, gibt es einen größeren Stau.

Dort werden von allen Reisenden die Pässe kontrolliert, ob mit dem Bus, Matatu oder im Privatwagen. Jetzt wird auch noch das komplette Gepäck ob Reisetasche, Koffer oder Handgepäck, ausgepackt und durchsucht.

Das kostet auch wieder Nerven und Zeit. Da man bei uns nichts Verdächtiges gefunden hat, können wir weiterfahren. Eine Stunde später sind wir auf der Farm und die Nacht bricht schnell herein.


Kwa Heri. Auf Wiedersehen.

Roland Ströder


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