Tarikih unterwegs (29/1-2)

Frühjahrs-Hilfs-Aktion 2016

Hitzewelle in Kenia

Im Jahr 2008 berichtete ich schon einmal von einer katastrophalen Dürre in Kenia, aber in diesem Frühjahr können wir in vielen Landesteilen +40° C und mehr auf dem Thermometer verzeichnen. Es werden auch schon einige Hitzetote gemeldet und die öffentlichen Medien empfehlen der Bevölkerung, sich in den Mittagsstunden nicht im Freien aufzuhalten.

Auch die Tiere leiden unter dieser enormen Wärme. Ich habe selbst beobachtet, wie Vögel in dieser sengenden Hitze einfach tot vom Himmel fallen. Selbst die sonst so scheuen Schlangen kommen ohne Scheu zu den Vogeltränken und stillen ihren Durst. Dieses Mal haben wir im wahrsten Sinne des Wortes ein Kenia für Warmduscher. Mal eben unter die Dusche und mit kaltem Wasser abkühlen ist gar nicht möglich, die Erde hat sich dermaßen aufgeheizt, so dass 40° C warmes Wasser aus der Leitung kommt.

Allerdings können wir froh sein, dass überhaupt Wasser geliefert wird, denn das war nicht die ganze Zeit so. An einigen Tagen mussten wir sogar Wasser rationieren, denn das öffentliche Leitungsnetz blieb öfter mehrere Tage trocken, angeblich wegen Reparatur- oder Reinigungsarbeiten. Doch meistens hieß es: „Der Wasserlieferant hat die Stromrechnung nicht bezahlt. Somit konnten die Pumpen, die das Wasser aus dem Fluss zur Aufbereitungsanlage und weiter in die Versorgungsbehälter bringen, nicht betrieben werden.

Als Marlies und Günther Klose am 19. Februar gegen 7:30 früh eintreffen haben wir schon 30 Grad auf dem Thermometer, die sich im Laufe der nächsten drei Stunden auf über 36° C erhöhen. Selbst meine afrikaerfahrenen Freunde sagen, dass sie so eine extreme Hitze noch nie erlebt haben. Einen Vorteil hatten diese Temperaturen allerdings, denn während dieser Hitzeperiode gab es nicht eine einzige Mücke. So konnten wir abends gemütlich draußen sitzen und die etwas kühlere Nacht genießen..

Jilore, Schulgeld und mehr

In den Wochen zuvor hatte ich mich weiter um das Kindergartenprojekt in Jilore gekümmert und die Restarbeiten am zweiten Klassenraum vorangetrieben. Es fehlten noch Verputz und der Estrichboden. Dann besuchte ich Mvera auf der höheren Bildungsanstalt in Kakoneni, die sich sehr über den Brief mit dem Taschengeld gefreut hat. Ebenso erledigte ich die Zahlung für die Schulgebühren, die immer am Anfang eines Jahres fällig werden.

Auch für Ruth und Jovan in Malindi und Msabaha zahlte ich das Schulgeld und bestellte im Buchladen die aktuell benötigten Schulbücher, die ich nach drei Tagen abholen und unseren Studenten aushändigen konnte.

Heute kommt John Duko aus Hola bringt mir die neuen Schulgeld-Tabellen für 2016, für unsere Schülerinnen und Schüler aus Hola, nämlich für Emanuel, Leah, Jemima, Jilloh, Moses, Salima, Sonia und William. Außerdem hatten wir im Vorstand beschlossen, dass wir vier weiteren Kindern die Möglichkeit bieten wollen, eine höhere Schule zu besuchen.

Das Glück haben Evaline, Lydia, Ibrahim und Sorella aus Hola. Da die Jugendlichen anhand der Examensergebnisse national im Vorfeld von den höheren Bildungsanstalten ausgewählt werden, hatten wir bislang keine Ahnung an welche Schulen sie gerufen wurden und was es kosten wird.

John brachte diese Ergebnisse mit, deswegen konnte ich nun die Zahlungen für die Altschüler und die neu Hinzugekommenen veranlassen. Auch die damit verbundenen Ausgaben wie die benötigte Ausstattung für den Internatsaufenthalt und die erforderlichen Schulbücher und anderer Lernmittel wurden nach Anforderungslisten von mir organisiert, um den Neulingen bei ihrem Start ins neue Leben die möglichst beste Unterstützung zu gewährleisten.

Neue Planung in Jilore

Marlies, Günther und ich fahren heute nach Jilore, um die Ausführungen der Restarbeiten zu begutachten sowie die Pläne für den nächsten Bauabschnitt zu koordinieren. Leider können die Maßnahmen nicht so durchgeführt werden wie wir das in Deutschland geplant hatten.

Zunächst war zu wenig Platz für den von uns geplanten Wassertank und die Toiletten vorhanden, was aber dann später als erledigt abgehakt werden konnte, da mittlerweile die Kirchengemeinde eine eigene Wasserversorgung auf ihrem Grundstück hat und Wasser für den Kindergarten zur Verfügung stellen kann.

Nach längerer Diskussion einigen wir uns auf eine neue Version bei dem die Toiletten nicht direkt hinter dem Kindergarten sondern abseits errichtet werden sollen. Ein älteres Gemeindemitglied hatte sogar die Idee, dass wir die Toiletten in der Nähe der Kirche bauen sollten, der Grund wäre die nahe Wasserleitung, aber dazu später mehr.

Fahrt nach Hola und Bura

Auf unserem Terminplan steht heute die Fahrt nach Hola. Richard kommt zur verabredeten Zeit und wie immer verläuft die Fahrt routinemäßig. Ebenso wie immer hat sich straßenmäßig nichts geändert, es ist eher noch schlimmer geworden. Nur die letzten 27 Kilometer vor Hola sind asphaltiert, allerdings erkennen wir auf dieser neuen Straße schon wieder enorme Schäden an der Straßendecke und am Fahrbahnrand.

Während der Fahrt sehen wir rechts und links der Piste Dikdiks, Paviane, Kuduantilopen, Perlhühner, Tokees und andere Vögel. Dennoch erreichen wir nach etwa 4½ Stunden unser Ziel, das „Friend‘s Motel“ am Rande des Zentrums von Laza. Der Wärme entsprechend (pole pole) beziehen wir unsere Zimmer. Auch hier sticht die Sonne erbarmungslos auf uns herab und das Thermometer zeigt +39° C. Nach kurzem Auffrischen geht es dann weiter zu John Duko.

Nach der üblichen Begrüßung stellen wir Tisch und Stühle unter einen schattenspendenden Baum und setzen uns mit John Duko zusammen, um die anfallende Büroarbeit zu erledigen. Die vorhandenen Belege werden geprüft und mit dem Budget abgeglichen.

Zurzeit sind sogenannte Halfterm-Holidays (Halbzeit-Ferien) und wir wissen nicht wo sich unserer Kinder gerade aufhalten. Da sie alle sehr weit entfernt voneinander wohnen und wir sie telefonisch nicht erreichen können, wollen wir auch nicht unnötig in der Hitze umherfahren, um sie zu suchen. Deswegen übergeben wir Briefe und Taschengeld für Leah, William und Jemima an John Duko, der die Beträge im Laufe der nächsten Ferien an die Kinder auszahlen kann.

Trotz Schattenplatz unter dem Baum ist die Hitze unerträglich. Leider gibt es hier keine kalten Getränke. Kurz vor Dunkelwerden haben wir es dann geschafft und können endlich die ersehnte Pause mit einem kühlen Gersten-Kaltschale-Getränk machen. Maisha marefu! Na denn Prost.

Der nächste Morgen führt uns nach „Malindi ya Ngwena“, dort wohnt die Großmutter von Ibrahim. Sie hat den Jungen zu sich genommen, nachdem seine Mutter auf tragische Art und Weise ums Leben gekommen ist. Leider ist die Oma nicht zuhause und wir erfahren, dass sie auf der anderen Seite des Tana-Flusses ist, um die Affen von ihrem Maisfeld zu verscheuchen. Das ist eine der Standardaufgaben, die für eine erfolgreiche Ernte zu lösen sind.

Wir hören, dass Ibrahim nicht nach Hause gefahren ist, er ist in der Schule geblieben. Später nehmen wir Kontakt mit Ibrahims Schule auf und bitten den Schulleiter, ihm zu sagen, dass wir ihn am nächsten Tag besuchen, um Fotos zu machen.

Wir fahren weiter nach Bura zur Hirimani Secondary School, um Lydia, Sonia und Sorella aufzusuchen. Nach fast zweistündiger Fahrt durch Staub und Hitze auf dieser Naturstraße erreichen wir die Highschool am Rande von Bura. Der Headmaster erzählt uns, dass nur Sonia anwesend ist, die anderen Schülerinnen sind wegen der kurzen Ferien (Halfterm) übers Wochenende nach Hause gefahren. So haben wir nur das Vergnügen mit Sonia, machen ein paar Fotos und geben ihr das mitgebrachte Taschengeld. Wieder in Hola angekommen, es ist schon Nachmittag, organisieren wir noch kurzfristig ein Treffen mit Sorella und machen ebenfalls Fotos.

Auf dem Weg zu Lydia versuchen wir auch noch Leah zu besuchen. Leider ist Leah, wie schon vermutet nicht zuhause. Lydia ist zuhause, bei ihr werden nun alle Einzelheiten besprochen und der Weiterbildung für die junge Kenianerin steht nun nichts mehr im Wege. Auch sie bekommt ihr vorgesehenes Taschengeld und freut sich sehr über ihren neuen Schritt in die Zukunft.

Kombe hat es geschafft. Er hat die Secondary School im letzten Jahr mit einer 3+ abgeschlossen. Er würde gerne studieren und seine Mutter kann ihm das Studium nicht finanzieren. Er weiß er noch nicht genau, was er machen wird, das hängt allerdings von den Möglichkeiten ab, die ihm noch geboten werden. Tarikih hat ihm die Chance gegeben sich weiterzubilden, die hat er genutzt. Jetzt ist er ein fast erwachsener Mann und kann seine Zukunft selbst in Hand nehmen.

Laza Primary School

Das neue Eingangstor der Laza Primary School ist nun der einzige Zugang zum großen Schulgrundstück. Wir besuchen den Schulleiter und machen unsere Inspektionsrunde, bei der wir generell recht zufrieden sein können. Sicherlich gibt es hier und da immer etwas zu verbessern und zu reparieren.

Da die Zahl an Schülern stetig wächst, wird in dem anschließenden Meeting wird auch noch einmal der Wunsch geäußert, doch weitere Klassenräume zu bauen, aber aufgrund der immer noch unklaren Grenzstreitigkeiten seit mehr als 5 Jahren vor Gericht, ist dieses Thema für uns erledigt.

Am nächsten Morgen besuchen wir noch ein paar alte und junge Freunde und verabschieden uns von Hola. Auf dem Weg nach Süden machen wir noch Halt an der Galole Model Secondary School. Dort treffen wir wie vereinbart Ibrahim und wir machen ein paar Fotos für unsere Unterlagen.

Das Summen der Reifen auf der heißen Teerstraße lässt uns für kurze Zeit die Hoppelpiste vergessen, die uns leider nach 27 Kilometern wieder erreicht. Nun hat uns das übliche Geratter wieder eingeholt und nach weiteren 4 ½ Stunden durch Hitze und Staub erreichen wir Wanderers Farm, wo es jetzt noch heißer geworden ist.

Möbel für den Kindergarten

Auf dem Plan stehen auch Schreibtische, Stühle und Regale für die Lehrer in den beiden Klassenräumen. Zur Ergänzung der schon vorhandenen Schulbänke werden auch noch sieben Stück nachbestellt. Wir haben 5 Tisch-Bänke-Einheiten für die „Dining Hall“ bestellt, so dass genügend Sitzplätze für die Rotznasen bereit stehen. Daran können je 10 bis 12 Kinder Platz nehmen. Somit können bis zu 60 Kinder auf einmal ihre Mahlzeit zu sich nehmen. Auch Simon unser Tischler versichert mir, diese Möbel bis kurz vor meiner Abreise fertigzustellen und rechtzeitig anzuliefern.

Brotzeit in Jilore

Nun steht Jilore wieder auf dem Programm. Planen und organisieren des Baumaterials für den nächsten Bauabschnitt. Nach Anlieferung der Baustoffe fahre ich nach Jilore, um mich davon zu überzeugen, ob auch das bestellte Material die Baustelle erreicht hat. Da die Materialien von unterschiedlichen Firmen und an verschiedenen Tagen geliefert werden, darf ich mehrmals dorthin und alles überprüfen.

Wie schon eingangs erwähnt, gab es Diskussionen bezüglich des Standorts der Toiletten. Ein älteres Gemeindemitglied hatte die Idee, das Tarikih Toiletten für die benachbarte Kirche baut und die Kinder diese dann mitbenutzen sollten. Da Tarikih keine Projekte für Kirchengemeinden finanziert, haben wir dieses abgelehnt und einen neuen Plan erstellt, bei dem die Toiletten für die Kinder im Gesamtgebäude des Kindergartens untergebracht sind.

Der nächste Bauabschnitt soll die „Dining Hall“ sein, angrenzend soll dann der Bereich für die Toiletten errichtet werden. Wegen Neuplanung und erneuten Diskussionen ist wieder eine Woche verstrichen. Die Zeit wird langsam knapp und da dieser nächste Bauabschnitt bis zu meiner Abreise fertig sein soll, konnte ich die Handwerker dazu überreden, auch sonntags zu arbeiten. Da der Innenausbau der Toiletten zeitmäßig nicht mehr zu schaffen ist, haben wir ihn vorerst zurückgestellt.

Heute ist Sonntag und die Hitze bleibt weiterhin unerträglich. Deswegen werde ich die Handwerker mit einer kleinen Brotzeit und frischem Wasser überraschen. Die Gruben für die Streifenfundamente sind schon ausgehoben und werden gerade betoniert. Man kann schon die Ausmaße für die „Dining Hall“ und für den Toilettentrakt erkennen.

Die sechs Männer und zwei Frauen sind sichtlich erfreut und meine „Brotzeit“ kommt sehr gut an. Sofort startet einer der Arbeiter mit einem großen Holzlöffel die Brote zu schmieren und alle sind dankbar und freuen sich über die kleine Stärkung zwischendurch.

Suche nach Janet

Janet ist eins unserer Mädchen, das für das Weiterbildungs-Förderprogramm vorgesehen ist. Da Wochenende ist, wollte ich dieses Mädchen besuchen und alles weitere mit ihm besprechen. Da diese Familie telefonisch nicht zu erreichen ist, fahre ich auf gut Glück dorthin. Leider ist niemand zuhause. Nach Aussagen der Nachbarn ist Janet momentan nicht zuhause, sondern bei Verwandten, die in der Nähe ihrer Schule wohnen. Das soll in der Nähe von Msabaha sein.

Fanta Henry, der Patron des Jilore Kindergartens ist bereit, mit mir Janet zu suchen und so fahren wir zur Msabaha Primary School, auf der Janet zurzeit sein soll. Diese Schule liegt mitten im Busch und ist nur schwer zu erreichen. Wir fahren auf einer sandigen Piste, die immer schmaler wird, tiefer durch Palmenhaine, Büsche, Cashewnut- und Mangobäume.

Hier ist schon lange kein Auto mehr hergefahren und ich fürchte in dem losen Sand stecken zu bleiben. Nach einigen Kilometern durch diese eigentlich schöne Landschaft mit nur wenigen Häusern stehen wir vor der großen Msabaha Primary School. Wir fragen nach Janet, aber keiner kennt hier diese Mädchen, sie ist auch nicht eingeschrieben in dieser Schule. Aber wo ist Janet?

Die uns vorliegenden Information über den Aufenthaltsort von Janet scheinen nicht klar definiert zu sein. Der Headmaster dieser Schule ist so nett und telefoniert mit seinen Kollegen in anderen umliegenden Grundschulen, um nach Janet zu fragen. Nach einer weiteren halben Stunde haben wir ein Ergebnis.

Unsere Janet soll auf der Mkaomoto Primary School sein. Da diese Schulen alle weit auseinander liegen und schwer zu erreichen sind und es schon spät ist, beschließe ich, heute dort nicht mehr hin zu fahren, sondern erst morgen.

Fanta und ich verlassen das Gelände der Msabaha Primary School und ha, als wenn ich es geahnt habe, stecken wir im losen Sand fest. Es geht nicht mehr weiter und die Vorderräder graben sich immer tiefer ein. Es sind sicherlich nur ein-zwei Meter, wir sind ja auch da durch gekommen als wir zur Schule gefahren sind, also muss es auch in Gegenrichtung möglich sein.

Jetzt nur keine Panik und vorsichtig, ohne Lenkbewegungen ganz langsam versuchen, rückwärts in der Spurrille wieder festen Boden zu erreichen. Geschafft.

Mit nun festem Grund unter den Antriebsrädern und einem kräftigen Schwung vorwärts überwinden wir den losen sandigen Untergrund. Jetzt aber vorsichtig weiter, denn die Sandpiste ist noch lange nicht zu Ende. Endlich erreichen wir wieder griffigen Boden und fahren zügig nachhause und verabreden uns für den nächsten Tag.

Nachdem ich heute Morgen noch in Malindi Malutensilien und Farbe für den Kindergarten eingekauft habe, weil einige Gemeindemitglieder die Fenster und Türen streichen wollen, verabrede ich mich am Nachmittag erneut mit Fanta Henry und wir fahren, dieses Mal nicht auf einer Sandpiste, gezielt zur Mkaomoto Primary School und hoffen, Janet dort anzutreffen.

Wir haben Glück. Der Headmaster kennt Janet und bringt sie zu uns. Ihr geht es gut und sie freut sich über das Taschengeld, was sie gleich für einen Pullover, Socken und Schuhe ausgeben möchte. Wir machen ein paar Fotos und wünschen Janet weiterhin alles Gute und viel Erfolg.

Weiterbau und Richtfest in Jilore

Heute wird weiteres Baumaterial für die Erweiterung des Kindergartens angeliefert und ich mache mich auf den Weg dorthin. Die Baustoffe für den Anbau, die „Dining Hall“ sind anhand der Materialliste komplett. Die Coralblocks, der Sand und die Schottersteine befinden sich direkt an der Baustelle. Zement, Bauholz und weiteres Material werden wie immer in einem abschließbaren Lagerraum direkt an der Kirche untergebracht.

Das Fundament ist schon fertig gegossen und der Aufbau des Anbaus kann nun erfolgen. Mr. Omondi, unser Bauunternehmer hat versprochen, die neue Halle wie geplant rechtzeitig bis zu meiner Abreise fertigzustellen, so dass ich zufrieden und mit aktuellen Fotos nach Deutschland reisen kann. Er hat etwas mehr als zwei Wochen Zeit.

Meine Abreise nach Deutschland ist für Sonntag geplant und so fahre ich am Samstag zum Kindergarten. Mr. Omondi hatte im Vorfeld den Auftrag 4 kg Maismehl, Salz, Zwiebeln und 2 kg Bohnen für ein zünftiges Mal zu einzukaufen. Ein paar Frauen aus der Gemeinde sollen daraus mindestens 40 leckere Chapatis und einen schmackhaften Bohnentopf kochen. Das alles sollte um 13 Uhr fertig sein, denn dann wollte ich eintreffen, natürlich mit einer Kiste Cola, Sprite und Fanta im Gepäck. Und wir wollen dann etwas feiern.

Aber in Afrika muss man immer mit Überraschungen rechnen. Der Anbau ist fertig und Omondi und seine Leute haben den Termin pünktlich eingehalten. Das Essen ist auch bald fertig. Bloß Simon mit seinen Möbeln ist noch nicht eingetroffen. Er sollte schon gestern anliefern.

Ein Anruf und ich erfahre, dass er auf dem Weg ist. Der Transporter, den er für die Ladung angeheuert hat, war gestern defekt und in der Werkstatt. Aber nun ist er auf dem Weg nach Jilore und der Motor wird laufend heiß, denn der Kühler ist defekt. Das bedeutet, dass alle zwei Kilometer Kühlwasser nachgeschüttet werden muss. Bei einer Strecke von fast 30 Kilometern auf der Hoppelpiste kann das eine Ewigkeit dauern.

Allerdings waren die Chapatis und die Bohnen auch noch nicht um 13 Uhr fertig. Also was soll‘s. Um 15 Uhr ist es dann endlich soweit. Mit einer kleinen Dankesrede an die Handwerker und an die Frauen eröffnete ich die Dining-Hall und das Buffet und Pastor Patrick hält noch ein Dankesgebet. Simon und die Möbel sind immer noch nicht eingetroffen.

Gegen 16 Uhr, wir sind gerade fertig mit Essen und Trinken, da trifft die traurige Crew mit dem zerknirschten kenianischen Holzwurm ein. Schnell wieder Wasser in den Kühler schütten. Mittlerweile ist alles abgeladen und die Tisch-Bank-Sets für die Rotznasen machen eine gute Figur in dem neuen Esszimmer. Auch die Schreibtische mit abschließbarer Schublade und die restlichen Möbel machen sich gut in den großen Klassenräumen.

Simon hat noch einiges zusammenzuschrauben und die Frauen wärmen für ihn noch ein paar Bohnen auf. Drei Chapatis und eine Cola sind auch noch da und Simon freut sich über die warme Mahlzeit. Leider muss ich mich schon verabschieden, denn es wird bald dunkel.

Die Kindergärtnerinnen, Fanta Henry mit Pastor Patrick sind überglücklich. Sie hätten nicht im Traum daran gedacht, so ein tolles Gebäude als Kindergarten zu erhalten.

Kwa Heri. Auf Wiedersehen.

Roland Ströder


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