Tarikih unterwegs (25-1)

Frühjahrs-Hilfs-Aktion 2014-1

5. bis 8. März

Es ist unerträglich heiß in Kenias Küstenregion. Seit Monaten hat es nicht mehr geregnet und die Erde ist gut aufgeheizt. Die Temperaturen liegen schon um 8 Uhr morgens bei 36°C im Schatten. Am Küstenstreifen sieht man die immergrüne üppige Vegetation. Weiter im Landesinneren ist alles verdorrt und nur an den Flussläufen und ständigen Wasserstellen stehen Büsche und Bäume in sattem Grün.

Marlies, Günther und ich haben die Vorbereitungen für die Frühjahrshilfsaktion abgeschlossen und fahren nun mit Abdul in Richtung Hola. Leider können wir heute Vormittag keine großen Eisblöcke für unsere Kühlbox bekommen und füllen sie nun mit den kleinen Icecubes für Drinks. So haben wir wenigstens für heute noch einigermaßen kalte Getränke.

An den Straßenverhältnissen hat sich nicht wirklich etwas verändert, eher verschlechtert. Je weiter wir nach Norden kommen, desto heißer wird die Luft. Selbst der Fahrtwind bläst einem heiß ins Gesicht und so macht es auch keinen Sinn, das Fenster während der Fahrt weit geöffnet zu lassen. So erreichen wir gegen 16 Uhr endlich Hola. Hier herrschen gerade 39 Grad im Schatten.

Auch in unserem Zimmer ist es nicht kühler und es weht kein einziges Lüftchen. Nachdem wir unser Reisegepäck ausgepackt haben, wollen wir uns erst einmal ausruhen. Von wegen Pause, die Türverriegelung ist defekt und wir müssen handwerklich tätig werden, denn abschließen möchten wir unser einfaches 3-Bett-Zimmer schon ganz gerne. Dafür haben wir ja auch eigens ein dickes Vorhängeschloss mitgebracht. Schnell wird es dunkel und wir essen gemeinsam mit John Duko zu Abend. Anschließend geht es noch kurz in den Biergarten. Es ist immer noch so warm und das Bierchen schmeckt umso besser.

Guten Morgen, heute fehlt Brot, das John normalerweise aus dem Town Center besorgt. In Hola gibt es keine Bäckerei. Das frische Weißbrot wird jeden Morgen aus Nairobi mit dem Bus an die kleinen Shops geliefert, wenn dieser mal später kommt oder gar nicht, dann hat ganz Hola kein Brot. So wie heute Morgen. Wir aber haben ja Cornflakes mit Milch, also richtiges Mzungu-Frühstück (Frühstück der Weißen), aus Malindi mitgebracht, Kekse haben wir ja auch noch, die schmecken auch mit Marmelade, wir werden schon nicht verhungern.

Wie immer, begeben wir uns jetzt erst einmal zur Schule. Dabei bemerken wir, dass die Waschräume nicht in Betrieb sind. Dafür gibt es sicherlich eine Erklärung, denn bei unserem letzten Besuch hat Said Wachu, der Headmaster, uns versprochen, die Waschräume wie geplant für die Kinder zu betreiben. Der Headmaster ist nicht da und wir werden von seiner Vertretung freundlich empfangen. Sie heißt Christine und ist erst seit knapp zwei Wochen hier an der Schule. Auch Madam Alfeld, die frühere Stellvertreterin, begrüßt uns und wir erfahren, dass sie im Mai in Rente geht.

Grund der Schließung der Waschräume, so erfahren wir, ist ein Kostenproblem. Da keine Aufsicht an den Waschgelegenheiten vorhanden ist, wird das Wasser unkontrolliert verbraucht und verursacht dadurch die hohen Kosten. Da muss etwas geschehen. Gemeinsam erarbeiten wir eine Lösung und die Schulleitung will alles tun, um diese Idee umzusetzen. Saidho soll gemeinsam mit der Schülervertretung diese Aufsicht während der Pausen übernehmen. Das heißt: die Waschräume werden nur während der Pausen geöffnet. Somit ist ein kontrollierter Wasserverbrauch möglich und die Schulleitung verspricht uns, dieses umzusetzen.

Ein Besuch bei der Baufirma steht an, denn der Zaun an der Hauptstraße muss bezahlt werden. In der Nachmittagshitze treffen wir Shedrak, der mit seiner Jugendgruppe das Waisenhaus renoviert. Saidho besorgt uns dicke Eiswürfel und wir können unseren Getränkevorrat wieder gut kühlen.

Heute Morgen backt Lina selbst das Brot und wir sind nicht auf den Bus aus Nairobi angewiesen. Unsere mitgebrachte Salami, der Käse und die Marmelade kommen uns da gerade recht. Auch Familie Duko greift freudig zum mitgebrachten Mzungu-Frühstück.

Günther und ich erledigen an diesem Vormittag mit John Duko die regelmäßige Büroarbeit. Budgets festlegen, Quittungen sortieren, Schuldokumente sichten, noch fehlende Unterlagen anfordern, das steht meistens auf dem Programm.

Nachmittags geht es dann zum Waisenhaus. Die Zwischendecke ist fast fertiggestrichen, es fehlt leider noch etwas Farbe. Kein Problem, jetzt ist Tarikih da und wir bestellen die restliche Farbe. Moskitonetze, Waschschüsseln und andere Kleinigkeiten werden ebenfalls noch in Auftrag gegeben.

Heute Mittag gönnen wir uns „kuku na chips“ (1/2 Grillhähnchen mit Pommes). Anschließend besuchen wir den Kindergarten „Junior Harmony“ der bei der Pente-Coastal Church eine Bleibe gefunden hat. Auch wird eine Wunschliste an Lernmaterialien zusammengestellt und wir geben auch diese in Auftrag. Jetzt treffen wir uns mit Said Salim, um den Abschottungszaun gegen die Eindringlinge auszumessen.

Wir haben nun 2 neue Bauphasen für Zäune. Nummer 1 direkt durch das Kuhgehege und den Kaktusstreifen und Nummer 2 entlang der Südseite hinter dem Schulgebäude. Auch lassen wir uns noch Angebote für das große Gate an der Hauptstraße machen. Der Abend verläuft wie immer. Abendessen bei John Duko und anschließend Tusker baridi (kaltes Bier) im Biergarten.

Nach reichhaltigem Mzungu-Frühstück steht heute Morgen nochmal Büroarbeit und Endabrechnung mit John Duko auf dem Programm. Wir besuchen die Zaunbaufirma Said Salim und begleichen die vereinbarte Anzahlung. Nachdem wir uns von unseren Partnern und Freunden verabschiedet haben, können wir endlich Hola „Bye-bye“ sagen und fahren südwärts in Richtung Malindi.

Noch auf der schlechten Wegstrecke vor Garsen kreuzt eine Kudukuh mit ihrem Kalb unseren Weg. Das war dann mal wieder ein Highlight. Ansonsten haben wir dieses Mal kaum Tiere gesehen. Gegen 18 Uhr sind wir wieder zuhause und wollen nur noch ausruhen.

Kwa Heri. Auf Wiedersehen.

Roland Ströder


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