Tarikih unterwegs (21)

Sommer-Hilfsaktion Workcamp 2012

Das ostafrikanische Land Kenia ist eigentlich Traumziel für viele Urlauber.

Arbeiten, wo andere Urlaub machen, hört sich aber auch nicht schlecht an und so entschließen sich Anne, Carlotta, Hanna und Hannah, Meike, Rici und Stephan zu einem Workcamp in Kenia.

Die Laza Primary School ist die größte Grundschule in Tana River Distrikt, weit ab von den Touristenpfaden.

Hier wollen die 7 jungen Leute die ländliche Gemeinde Laza ehrenamtlich unterstützen und dabei die kenianische Kultur hautnah leben und erleben.

Sie wohnen nicht in Hotels oder anderen Herbergen mit europäischen Standards, sondern sind bei afrikanischen Familien untergebracht.

Tagsüber wird am Schulprojekt gearbeitet und abends und in der Freizeit sind sie voll in das Leben der Afrikaner integriert.

Aber bevor es losgeht akklimatisieren sich die jungen Leute noch ein paar Tage im Touristenort Malindi und lassen Kenia auf sich wirken.

Für die meisten von ihnen ist das der erste Besuch in diesem ostafrikanischen Land und es gefällt ihnen jetzt schon sehr gut.

Die Temperaturen hier sind momentan gar nicht so hoch wie erwartet und liegen nachts bei etwa 20°C.

Das ist extrem kalt für Kenia und die Einheimischen frieren, weil sie keine warmen Decken haben.

Tagsüber klettert das Thermometer gerade mal auf 27/28 Grad und in den Nachrichten wird erwähnt, dass dies der kälteste August seit 50 Jahren ist.

In anderen höher gelegenen Regionen gibt es sogar Nachtfrost und darunter leiden nicht nur die Menschen, sondern auch die Tiere und die Pflanzen.

Uns kommt diese „Kälte“ eigentlich gelegen und alle fühlen sich recht wohl dabei.

Heute startet das Team mit zwei Kleinbussen in den Tana River Distrikt nach Hola, unserem Projektzielort.

Nach anfänglich noch üppigem Küstengrün verändert sich die Landschaft schnell in eine Halbwüste.

Es dauert fast eine Ewigkeit bis die mit riesigen Schlaglöchern übersäte Teerstraße endet.

Streckenweise kommt man nur im Schritttempo voran, mit Slalomfahrt versucht der Fahrer den breiten und tiefen Kratern auszuweichen.

Endlich erreichen sie die Schotterpiste.

Die neue Fahrzeugtrasse ist gut geebnet und die Geschwindigkeit kann wieder erhöht werden.

So kommen die beiden Kleinbusse recht gut voran.

Vom knochentrockenen Pistenbelag dringt der Staub durch alle Ritzen ins Fahrzeuginnere, besonders dann, wenn mal ein Fahrzeug entgegenkommt, was allerdings sehr selten vorkommt.

Nach etwa 4 Stunden rumpeliger Reise in den gut gefederten Safaribussen erreicht das Team endlich den Zielort.

Das ist also Hola, wir sind mitten auf der Hauptgeschäftsstraße.

Nach der Begrüßung bei den Gastgeberfamilien werden die Quartiere bezogen.

Das Gepäck wird ausgeladen und jetzt ist erste einmal eine Ruhepause angesagt.

Später treffen wir uns zu einem kühlen Getränk.

Die Materiallisten sind fertig und so organisieren wir Werkzeuge und alles andere, was wir für den Job benötigen und lassen es in unser Lagerhaus an der Schule bringen.

Das funktioniert nicht immer wunschgemäß, doch mit viel Geduld und mit Fahrrädern wird die Farbe dann eimerweise angeliefert.

Nach sorgfältiger Arbeitsvorbereitung behandeln die ersten Teams zuerst die Risse im Mauerwerk.

Am nächsten Tag werden dann Klassenraum für Klassenraum die ersten Anstriche außen aufgebracht.

 

Vor dem Innenanstrich müssen die Klassenräume erst leer geräumt und gereinigt werden.

Dabei sollen die Lehrer und Schulkinder mithelfen, was allerdings eine Menge Überzeugungsarbeit gekostet hat.

Aber nach einigen Anlaufschwierigkeiten hat, wie man sieht, auch das funktioniert und das Team kann den Pinsel schwingen.

Als nächstes bekommen die Wandtafeln noch einen neuen Anstrich mit Schultafellack.

Fenster und Türen gehören ebenso zum Renovierungsprogramm wie auch die Stützrohre für die Dächer.

 

Auch die Fußballtore werden mit neuem farbigen Lack versehen.

Zu guter letzt werden noch die Tarikih Logos auf die Fassade gemalt.

Um 12 Uhr ist Mittagspause und so gehen alle wieder heim in die Quartiere.

Wer Hunger hat, isst eine Kleinigkeit, denn die Gastgeber kochen jeden Mittag, aber auch die Gäste dürfen mal.

Viel trinken ist angesagt, denn obwohl es nicht so warm ist, kommt das Team trotzdem gut ins schwitzen.

Die "ehrenamtlichen Wahlafrikaner" organisieren ein Sportfest für die Schüler.

Mit Völkerballspiel, über einen Hindernisparcours bis hin zum Frisbeescheibenwerfen werden die Kinder beschäftigt.

Die Kleinpreise für die Sieger verhelfen der ganzen Aktion auch noch zu besonderer Attraktivität.

So etwas kennen die hier gar nicht.

Am Ende des Workcamps wird noch eine Flusstour in abenteuerlichen Einbäumen unternommen.

Mit viel Glück kann man auch noch so allerlei Getier sehen.

Am Landungsufer wird das Team am Zielort von der Kulturgruppe "TamTam" mit traditionellen Pokomotänzen begrüßt.

Dazu bereiten die Pokomos hier im Wald ein Menue, bestehend aus gegrillter Ziege an Weißkohlgemüse im Reisbett.

Und man staune - da hat ja überhaupt keiner mit gerechnet - es gibt sogar gekühlte Softdrinks.

Und das Workcamp Team verfolgt die Tanzdarbietung der Pokomos.

Nach rund 4 Wochen intensivem Miteinander in der Gruppe, sowohl als auch in den Gastgeberfamilien in einem fremden Kulturkreis wird nun Abschied genommen und alle sind sich sicher, dass diese Begegnungsreise einen prägenden Eindruck bei jedem Teilnehmer hinterlassen hat.
Ein besonderes Dankeschön an alle, die dazu beigetragen haben, dass dieses Workcamp stattfinden konnte und dass diese Schule wieder wie neu aussieht.

Kwaheri. Bis zum nächsten Mal.

Roland Ströder


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