Herbst-Hilfsaktion
2010 |
Abflug
Schon im Vorfeld musste ich mit Bedauern feststellen, dass Airberlin,
aber auch andere Fluggesellschaften, die kostenlose Mitnahme von
so genanntem Charity Gepäck bis 30 kg von ihrer Serviceliste
gestrichen haben.
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Das
bedeutet, dass die kostenlose Mitnahme von Hilfsgütern jeglicher
Art nun nicht mehr möglich ist.
Auch
haben sich die Einfuhrbestimmungen in Kenia auch gerade für
solche Dinge grundlegend geändert und man benötigt für
bestimmte Waren spezielle Dokumente zur zollfreien Einfuhr. |
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Zurzeit
gehen keine Airberlin Direktflüge nach Mombasa. Der Flug von
Düsseldorf nach München hat wie schon an den Monitoren
angekündigt mehr als eine halbe Stunde Verspätung. Beim
Einchecken wurde aber allen Passagieren zugesagt, dass der Flieger
nach Mombasa in München auf jeden Fall wartet. Mir ist es nur
recht so, denn das verkürzt außerdem die Wartezeit in
München.
Leider
verspätet sich der Abflug in München auch und dadurch verlängert
sich nun wieder die erhofft verkürzte Aufenthaltszeit. Man kann
nicht immer erster Sieger sein.
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Nach
der üblichen Boardingprozedur warten wir nun auf die Startfreigabe
des Münchener Towers.
Endlich
ist es soweit und mit vollem Schub startet der Airbus 300/330 in
den mit Wolken behängten Nachthimmel. |
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Angenehm
bewölkt
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Das
Wetter in Mombasa scheint heute nicht so heiß wie beim letzten
Mal. Der Himmel ist stark bewölkt, was mir eigentlich nicht
unangenehm erscheint.
Aber
auch hier ändert sich das Wetter genauso wie bei uns und nach
ein paar Stunden ist es wieder brüllend heiß.
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Fahrt
nach Hola
Wir haben ein neues Fahrergesicht.
Abdul
wird mich nach Hola begleiten. Das reparierte Teilstück der
B8, an der die letzte große Regenflut die Straße fortgespült
hat, wird schon wieder repariert. Unzählige Schlaglöcher
sind ebenfalls ständige Begleiter auf diesem „Highway“.
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Wie
immer müssen wir am Polizei Check die bewaffnete Eskorte mitnehmen.
Nach einer kurzen Diskussion mit dem Wachhabenden einigen wir uns
auf nur eine Begleitperson. |
Der
Straßenzustand hat sich im Vergleich zum letzten Mal nicht
geändert, außer, dass die Brücken bei Mnazini und
Baomo nun befahrbar sind.
Das
ist ja immerhin schon ein Fortschritt. Wir wollen hoffen, dass diese
den wilden Wassermassen in der Zukunft standhalten. |
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Die
Naturstraße ist weiterhin in einem katastrophalen Zustand
und der Staub dringt wie immer durch alle Ritzen ins Fahrzeug. Bei
Hara verlassen wir die katastrophale Hauptpiste und hoffen auf einen
besseren Straßenzustand.
Es
sieht ganz so aus und wir können ein bisschen Speed machen. Diese
Route führt uns parallel entlang des Tana Flusses und berührt
die dort liegenden Dörfer. |
Endlich
angekommen
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Nach 5 1/4 Stunden, erreichen wir
unser Ziel in Hola. Unsere bewaffnete Eskorte bringen wir wunschgemäß
zur Abfahrt des Highways B8. Komisch, sonst wollen die Soldiers
immer erst in die Kneipe.
Die
Zimmerfrage in Hola ist für uns geklärt und John Duko
ist wie immer nicht da. Seine Frau Lina empfängt uns mit der
üblichen Zeremonie.
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Die
Kinder helfen beim Ausladen des Gepäcks.
Nachdem
Abdul und ich die gewohnten Räume etwas auf uns persönlich
eingerichtet haben ruhen wir etwas aus.
Das
Abendessen ist wie immer reichlich und lecker. Wir legen uns schlafen.
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Während
der Nacht höre ich Geräusche, die ich hier so zum ersten
Mal wahrnehme. Es sind Hyänenrufe, die der Wind aus dem umliegenden
Busch zu uns herüber trägt.
Durch
die anhaltende Trockenheit finden die Tiere in der offenen Buschlandschaft
nicht mehr genügend Beute und nähern sich deswegen den
Ziegenverschlägen. |
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Wie
erst kürzlich berichtet wurde, hatte ein Rudel von nur 5 Hyänen
hier in der Nähe ein Massaker unter 260 Ziegen angerichtet.
Kurz zuvor wurden auch ein Junge und seine Mutter von Hyänen
angegriffen. Beide wurden im Hola Distrikt Krankenhaus behandelt
und sind nun wieder wohlauf.
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Zur
Schule
Shaibu,
unser „Mädchen für alles“, lädt unsere
anderen Partner zu einem gemeinsamen Treffen vor Ort an der neuen
Toilettenbaustelle ein. |
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Wir
sind pünktlich, doch einige haben wahrscheinlich noch nicht
„die Uhr umgestellt“!? Ausreden haben sie überall
und immer wieder.
So
nach und nach trudeln alle ein und wir können beginnen. Wir
stehen an der 5 Meter tiefen, 10 Meter langen und 2,50 breiten Baugrube
des zweiten Mädchentoilettenhauses, welche schon mit der Ausmauerung
der Sickergrube guten Fortschritt hat. |
Da
die Baugrube nicht richtig gesichert war, rutschte eine Seite des
sandigen Bodens ab und zerstörte eine frisch gemauerte Wand.
Zum
Glück befand sich in diesem Augenblick niemand in der Grube,
es hätte Tote geben können. |
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Zunächst
klären wir die Einzelheiten für das neue Toilettenhaus
und wie es mit dem alten verbunden werden soll. Auch die zukünftige
Wasserleitung wird angesprochen und die technischen Einzelheiten
erörtert.
Anschließend
findet das Meeting mit dem Schulkomitee im Schulleiterbüro
statt. |
Das
Gremium ist nicht ganz vollzählig, aber wir fangen trotzdem
an. Hier spreche ich über unsere weiteren Pläne und
Visionen und frage nach der aktuellen Lage der Grenzstreitigkeiten
und nach dem Stand der Dinge bezüglich des Gerichtsbeschlusses
zur Evakuierung der Landbesetzer.
Mir
wurde verkündet, dass alles in bester Ordnung sei und bald
eine Anhörung beim obersten Gerichtshof in Mombasa stattfindet.
Noch kurz vor meiner Abreise erfahre ich vom Rechtsanwalt persönlich,
dass der Gerichtstermin in Mombasa am 23. November stattfindet.
Sollte dann der Vollstreckungsbefehl erteilt werden, ist die Polizei
beauftragt, die „Siedler“ aufzufordern das Schulgrundstück
zu verlassen, notfalls mit Gewalt. Bin
mal gespannt, wie das so ablaufen wird.
Die
vielen Briefe von der Hinseler Schule aus Essen haben wieder großen
Anklang beim Lehrerkollegium und besonders bei den Schülerinnen
und Schülern gefunden. Zwei Tage später erreichten mich
jede Menge Antworten, die ich wie immer mit nach Deutschland zur
Hinseler Partnerschule bringe.
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Gebäudebegehung
Wir
begutachten die Verandapodeste, die wir aufgrund der Erosionsschäden
rund um die Klassenräume haben anfertigen lassen.
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Die
Handwerker haben hier wirklich gute Arbeit geleistet und ich bin
mit dem Ergebnis zufrieden. Es sieht aus wie Platten, ist aber mir
Rillen versehener Betonboden.
Im
Großen und Ganzen ist der Rest soweit in Ordnung.
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Da
an der Laza Primary School zurzeit Examen abgehalten werden, wollen
wir den Unterrichtsbetrieb nicht unnötig stören und verlassen
den Schulbereich wieder. Anschließend fahren wir zu den Bauunternehmern,
um die finanziellen Dinge abzuwickeln. |
Kindergarten
Am
nächsten Tag fahren wir nach Madogo, um dem dortigen Kindergarten
einen Besuch abzustatten.
Als
wir in der „New Vision Academy“ eintreffen begrüßen
uns die Kinder mit lauten Vorschulgesängen.
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Nun
brauchen die Kleinen in den zwei Räumen nicht mehr auf dem
Boden sitzen und können vernünftig auf die Schule vorbereitet
werden.
Auch
der Anstrich der Räume innen und außen wird sich bestimmt
positiv auf die gesamte Lernumgebung auswirken. |
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Hola
District Hospital
Nun
geht es zum Hola Distrikt Krankenhaus, denn wir haben erneut von
Fa. Heine optische Kleingeräte für die Hals-Nasen-Ohrenärzte
dabei.
Da
der Stationsarzt nicht anwesend ist, haben wir Verwaltungsleiter
Patrick Terer die Othoskope übergeben. Dankeschön. |
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Abschied
Am
nächsten Morgen noch einen flüchtigen Abschiedsbesuch
beim Schulleiter. Dieser kann mich dann doch noch zu einem kurzen
Grußwort an die Eltern überreden, die in einem der Klasseräume
sitzen und schon warten.
Die
Pokomos begrüßen mich wie immer mit ihren traditionellen
Formeln und ich werde gebeten, ein paar kurze Worte an die Menge
zu entrichten. Dabei erzähle ich ihnen von den neuen Toilettenhäusern,
von dem Wasserhaus und von weiteren Klassenräumen.
Auch
erinnere ich noch einmal an die Ernsthaftigkeit der Lage um die
Grenzen des Schulgrundstückes sowie der ungebetenen „Siedler“.
Die Eltern sind fest entschlossen bereit dafür zu kämpfen.
Jetzt
aber: Kwa Heri. Auf Wiedersehen.
Bis
bald mal wieder in Hola, wir haben hier ja noch so viel zu erledigen.
Rückfahrt
Schon
sind wir wieder auf der Hoppelpiste und rappeln in Richtung
Süden.
Am
späten Nachmittag treffen wir in Malindi ein. Abdul ist
mir ein umsichtiger, guter Fahrer und Weggefährte gewesen.
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Der
Rückflug...
...ein
Direktflug von Mombasa nach Düsseldorf, startet auch mit einer
halben Stunde Verspätung.
Auf
der linken Seite sehen wir bald den fast 6000 Meter hohen Kilimanjaro.
Die
einstige Schneekappe ist kaum noch zu erkennen.
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Da
der Flieger nur halbvoll besetzt ist, können sich viele Passagiere
auf den mittleren Sitzen hinlegen und sich ein paar Stunden lang
ausstrecken. Ich habe es auch getan und genossen.
Richtig schlafen kann man das zwar nicht nennen, aber es ist ein
bequemeres Ruhen, als wenn man im engen Flugzeugsessel sitzt. |
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