Herbst-Hilfsaktion
2009 |
Fahrt
nach Hola
In
den letzten Tagen hat es kräftig im Hinterland von Malindi
geregnet und ich frage mich eigentlich ob schon wieder Regenzeit
ist. Natürlich nicht, allerdings ist aber auch hier die so
genannte „Globale Erderwärmung“ zu verspüren.
Die Regenfälle kommen immer unkontrollierter und der kenianische
Wetterdienst warnt ständig vor Dürreperioden sowohl
als auch vor heftigen Regenfällen und Überflutungen.
Das
ist verrückt. Die Staudämme sind fast leer und in einigen
Teilen der Nation muss Wasser sogar rationiert werden, wie z.
B. in Nairobi. Das schreckt mich aber nicht ab, die immer wieder
abenteuerliche Tour nach Hola durchzuführen.
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Auch
habe ich in Malindi ein brauchbares Reinigungsmittel für die
Mädchentoiletten kaufen können. Damit wird unser Toilettenmann
wohl seine helle Freude haben. Bin mal gespannt.
Es
ist nicht das erste Mal, dass ich diese Strecke alleine fahre und
so mache ich mich mit dem erforderlichen Gepäck sowie Trinkwasser
und Lebensmittel auf den Weg.
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Bei
den Straßenbauarbeiten hat sich immer noch nicht viel getan.
Auf dem Weg nach Hola befinden sich zwei sensible Streckenabschnitte
und zwar bei Mnazini und bei Baomo.
An
diesen Stellen ist die Piste bei Regen unpassierbar. Aber ich staune
nicht schlecht, denn zurzeit entstehen hier Betonkonstruktionen,
die diese saisonalen Wasserlöcher entschärfen sollen.
Bin
mal gespannt, wann diese Überführungen fertig sind. Das
wäre eine enorme Erleichterung für den gesamten Verkehr,
der in Richtung Norden und umgekehrt dann auch während der
Regenzeiten diese Strecke nutzen kann und das tagelange warten im
Busch auf trockenes Wetter hätte dann ein Ende.
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Die
Trockenheit hat allerdings auch hier Spuren hinterlassen.
Tierkadaver
liegen rechts und links der Piste.
Meist
sind es verdurstete Rinder.
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An
dem einzigen Wasserloch auf den letzten 100 Kilometern bis Hola
stehen große Tierherden.
Schafe,
Ziegen, Rinder und Esel. |
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Dort
haben sich auch die Besitzer niedergelassen.
Die
Nomaden
baden dort, waschen Wäsche und füllen ihre Wasserbehälter
auf, |
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....um
später mit ihren Tieren weiter zu ziehen.
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Zum
Glück ist die Straße trocken und gut passable und so
erreiche ich Hola in weniger als viereinhalb Stunden.
Wie
immer ist John nicht da und ich begrüße den Rest der
Familie. |
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Mein
Zimmer muss wie immer erst noch hergerichtet werden.
Pole
pole mos mos. Das ist ja ganz normal hier.
Aber
wir bringen das Gepäck schon mal hinein. |
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Jetzt
kommt John und er freut sich sehr, mich zu sehen.
Da
auch hier zurzeit Ferien sind, bitte ich ihn, ein Meeting für
den nächsten Tag mit dem Headmaster zu organisieren.
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Schöne
Ferien
John erzählt mir, dass der Headmaster Ali Ade auf Reisen sei
und ich mit den Deputies vorlieb nehmen muss.
Kein
Problem sage ich, lass uns morgen um 12 Uhr treffen und auch ein
paar Schülerinnen und Schüler dazu holen.
Shaibu,
unser Mann für alle Fälle, wird beauftragt, alle Beteiligten
für morgen zum Termin einzuladen.
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Am
nächsten Tag mache ich einen Spaziergang zum Fluss. So einen
niedrigen Wasserstand habe ich noch nicht gesehen. |
Das
wenige rotbraune Wasser schlängelt sich an riesigen Sandbänken
vorbei.
Wenn
man nicht von den Krokodilen wüsste, könnte man einfach
hinüber zum anderen Ufer spazieren.
Deswegen fährt die Einbaumfähre die Menschen immer noch
hin und her.
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Doch nun zurück zu meinem Auftrag. John,
Shaibu und ich begeben uns zum Schulbüro und treffen dort Alfelt
Komora und Maria Biziko.
Die Beiden repräsentieren die Schulleitung
während der Abwesenheit des Schulleiters.
Jetzt
fehlen nur noch die Schülerinnen und Schüler. Da
kommen sie ja.
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Übergabe
Nach
ein paar Grußworten und guten Wünschen übergebe
ich nun den 12ten Klassenraum offiziell im Namen der Hinseler Schule,
der Partnerschule aus Essen, an die Gemeinde Laza.
Der Bau dieses Klassenzimmers
wurde durch einen Sponsorenlauf, den die Schülerinnen und Schüler
im Frühjahr durchführten, ermöglicht.
Die
anwesenden Schulrepräsentanten und einige Schülerinnen
und Schüler übernehmen den Klassenraum mit großer
Freude und Dankbarkeit und ein kleines Schild soll uns an die deutsch-kenianische
Freundschaft und an die Übergabe erinnern.
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Schulpatron
John Duko, Alfelt Komora und Maria Biziko von der Schulleitung sowie
einige Schülerinnen und Schüler freuen sich über
das Geschenk aus Deutschland. |
Anschließend
führen wir noch eine Objektbegehung durch und überprüfen
die Mängelpunkte unseres letzten Besuches.
Erstaunlicherweise
sind wesentliche Punkte dieser Liste erledigt und nicht mehr zu
beanstanden. |
Nun
nehmen wir uns das neue Reinigungsmittel vor. Shaibu holt sein Handwerkszeug
und wir begeben uns zu den Mädchentoiletten.
Mit
Handschuhen und Gummistiefel wird das Mittel laut Dosierungsvorschrift
eingesetzt und wir testen es in einer der stark verschmutzen Toilettenkammern.
Nach
etwas Einwirkzeit beginnt sofort die chemische Reaktion und wir
sind begeistert von dem ersten Ergebnis. So bekommen wir endlich
die Stinkerei in den Griff.
Dennoch
müssen wir überlegen, wie wir nicht mit einem neuen Estrich
etwas Gefälle die Reinigungsflüssigkeit und das Spülwasser
in die Toilettenlöcher leiten können.
Anschließend
bestellen wir die noch fehlenden Schulmöbel und erläutern
unsere weiteren Pläne für den Ausbau der Schule.
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German Agro
Action
Auf
unserem letzten Besuch vor 6 Monaten hörten wir von einer NGO
die sich um die Wasserversorgung/Speicherung und momentan im Tana
River Gebiet entlang des Flusses einige Projekte durchführt.
Auch
hörten wir, dass dort Schulen mit einem speziellen Wasserauffangsystem
und mit Großen Wassertanks ausgestattet werden. Das alles
erzählte uns der Headmaster Ali Ade. Auch dass die Kosten für
diese Projekte zum größten Teil von dieser NGO finanziert
werden. Wenn das so ist, können wir evtl. bald an unsere so
ersehnten Wasserspeicher kommen.
Also
mache ich mich auf den Weg, um diese NGO zu kontaktieren. Auf der
Strecke Hola / Wenje steht ein Schild mit dem Namen dieser NGO.
„German Agro Action“ In einem in der Nähe des Schildes
stehenden Gebäude frage ich nach dieser Organisation. Die Antwort
kommt nicht überzeugend aber das Büro soll in einer Missionsstation
kurz vor Wenje sein.
Meine
Nachfrage an dieser Missionsstation ergibt, dass das Büro in
Wenje sei. Auch dort kann mir keiner weiterhelfen aber wir bekommen
eine Telefonnummer.
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Nach
einem Anruf dorthin stellt sich heraus, dass German Agro Action
seit kurzem ein Büro in Hola hat. Sofort vereinbare ich einen
Termin und werde auch kurzfristig empfangen.
Die
German Agro Action ist eine Unterorganisation der Welthungerhilfe
und kümmert sich um die Wasserversorgung in abgelegenen Gebieten.
So wurden im Tana River Distrikt schon mehrere Schulen mit Wasserauffangsystemen
versorgt und einige Dörfer mit so genannten „shallow
wells“ versorgt.
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Das
Büro der NGO liegt außerhalb, so etwa zwischen Highway
B8 und Stadtmitte.
Nach
einem aufschlussreichen Gespräch mit der kenianischen Sektetärin,
denn der Projektleiter ist momentan noch in Mombasa und wird morgen
oder übermorgen zurückerwartet, kann ich so einiges über
die Arbeit von German Agro
Action erfahren.
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Wir
tauschen Telefonnummern aus und mir wurde versprochen, dass sich
der Projektleiter bei mir meldet, sobald er in Hola ist. Nur sind
meine Tage hier auch gezählt und ich hoffe, dass er noch vor
meiner Abreise eintrifft.
Tatsächlich,
am Morgen meiner Abreise, ich verabschiede mich gerade von der Schulleitung,
erhalte ich den Anruf und begebe mich direkt zum NGO Büro.
Nach
kurzem gegenseitigem Vorstellen, der Projektingenieur ist ein Deutscher,
der schon seit zwanzig Jahren in Kenia lebt, kommen wir zum Thema.
Allerdings ist aber die Story mit der 70:30 Finanzierung laut Aussage
des Schulleiters nicht war.
Ich
erfahre, dass die Laza Primary School aufgrund der Nähe zum
Fluss nicht auf der Liste der zu unterstützenden Schulen steht.
Dann erzähle ich von unseren weiteren Plänen mit der Schulküche
und auch vom Schulgarten. Da unsere Schule die Größte
im gesamten Distrikt ist, klärt sich der Projektleiter bereit,
nochmals zu prüfen, in wie weit für die Gemeinde in Laza
eine Hilfeleistung möglich ist.
Wir
werden weiterhin in Kontakt bleiben.
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Maschendrahtzaun Da
ist noch das alte Thema mit dem Zaun. Der Headmaster hätte
gerne einen Zaun um das Schulgelände, damit das Schulgrundstück
nicht immer als Abkürzung durch Fußgänger und vorsichtig
ausgedrückt, von Leuten genutzt wird, die hier nichts zu suchen
haben.
Leider
gestaltet sich das Zaunprojekt als schwierig. Den Maschendrahtzaun,
den wir geplant haben, können wir vergessen. Mehrere, sogar
auch öffentliche Einrichtungen haben mit Maschendrahtzäunen
schlechte Erfahrungen gemacht.
Des
Nachts kamen Diebe und entfernten den Maschendraht restlos und so
müssen wir befürchten, dass auch unser Zaun Beine bekommen
könnte. Deswegen
müssen wir einen Zaun bauen, den man nicht forttragen kann,
also eine richtige Steinmauer. Das sind natürlich wieder ganz
neue Aspekte, die wir bei der Planung berücksichtigen müssen.
Auch
bestehen noch einige Grenzstreitigkeiten, die allerdings nach Aussage
der Schulleitung bald gelöst sein sollen. |
Es
gibt noch so viel zu klären und zu erledigen, aber momentan
kann ich hier nichts mehr tun und so verabschiede ich mich von unseren
Partnern und Freunden und lasse Hola hinter mich.
Ein
besonderes Dankeschön an alle die uns unterstützen. Asante
sana!
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