Frühjahrs-Hilfsaktion
2009
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Bedingt
durch die hohe Luftfeuchtigkeit von 98% kann man an der Küste
den üppigen Pflanzenwuchs mit sattem Grün und prachtvollen
Blüten bewundern und genießen.
Man
kann sich gar nicht vorstellen, dass schon nach nur 10 Kilometern
auf der Tsavo Road in Richtung Osten ein ganz anderes Klima herrscht.
Es ist sehr heiß und trocken.
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Eigentlich
ganz normal zu dieser Jahreszeit.
Geregnet
hat es hier schon lange nicht mehr und der afrikanische Urwald ist
hier durchsichtig geworden.
An
vielen Bäumen und Büschen hängt an den vertrockneten
Zweigen nur noch welkes Laub, wenn überhaupt.
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Wenn
es hier in den nächsten Wochen nicht regnet, werden viele Pflanzen
vertrocknen. Die Naturstraße staubt ohne Ende und wenn immer
ein Fahrzeug vorüber rollt, halten sich die Fußgänger
Tücher vors Gesicht, um den feinen Staub nicht einatmen zu
müssen.
Ich
habe noch ein paar Tage Zeit, bis Marlies und Günther in Kenia
eintreffen und so kann ich ganz entspannt den Transport nach Hola
organisieren.
Die
Zwei sind mittlerweile in Malindi eingetroffen. Pünktlich wie
vereinbart kommt „Katze“ (Kazungu), um uns abzuholen.
Wir beladen das Fahrzeug mit dem Notwendigsten, dann tanken wir
voll und ab geht es auf der B 8 nach Norden.
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Die
Fahrt auf der Teerstraße verläuft ohne Probleme. Wir
sind an der Distriktgrenze, die meisten Soldaten kennen mich dort,
aber heute habe ich kein bekanntes Gesicht gesehen und einer der
Offiziere will die Preise für den bewaffneten Begleitschutz
anheben, was ich aber nicht akzeptiere, da die Tagegelder von der
Regierung festgelegt sind.
Netter
Versuch, hätte ja klappen können?
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Unser
Begleitschutz kommt und mit den zwei Bewaffneten im Fahrzeug geht
nun unsere Fahrt weiter in Richtung Hola.
Kilometer
um Kilometer preschen wir über die alte Asphaltstraße.
"Katze" muss oft abbremsen, um riesigen Schlaglöchern
auszuweichen. Dann ist die Teerstraße zu Ende.
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Nun
kommen noch knapp 90 Kilometer Hoppelpiste.
Die
Murramtrasse (Schotter) endet auch bald und verwandelt sich in eine
von den großen LKW-Reifen tief zerfurchte, wellige zum Glück
trockene Lehmstraße.
Ein
normales Fahrzeug hat hier keine Chance durchzukommen.
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Seltsam,
bis jetzt haben wir kein einziges Tier gesehen. Auf vorangegangen
Fahrten gab es immer wieder Wildtiere, die in den Büschen am
Straßenrand stehen oder die Straße überqueren.
Noch nicht mal Vögel lassen sich heute blicken. Doch da, zwei
Hornbills (Nashornvögel) überfliegen die Fahrbahn.
Das
war es dann aber auch und bis Hola gab es weiter nichts Besonderes
zu sehen.
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Außer,
dass kurz vor Hola ein paar riesige Baumaschinen angefangen haben,
die Straße zu ebnen und Fahrbahntrassen anzulegen. Es tut
sich was in Sachen Straßenbau.
Aber
wir sind nicht wirklich davon überzeugt, dass das in absehbarer
Zeit erledigt sein kann. Seit 20 Jahren arbeiten die schon an dieser
Straße und bis heute ist nicht viel passiert.
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Nach
rund 5 Stunden (guter Durchschnitt) erreichen wir Hola und fahren
direkt zur Schule.
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Wir
bemerken dort Aktivitäten, die wir uns mal näher ansehen.
Ich erkenne ein paar Gesichter, es sind Lehrer hier von der Laza
Primary School. Diese begrüßen wir zuerst und dabei wird
uns der neue Headmaster vorgestellt. Wir haben nicht gewusst, dass
die Schulleitung gewechselt hat.
Er
erklärt uns, dass gerade die defekten Schulbänke aus den
Klassenräumen aussortiert werden und falls soweit noch reparierbar,
diese zum Schreiner gebracht werden sollen.
Wir
vereinbaren mit dem neuen Headmaster einen Besprechungstermin und
setzen unsere Fahrt weiter, zu John Duko dem Schoolpatron, wo wir
die nächsten Tage zu Gast sein werden.
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Die
übliche herzliche Begrüßung und wie immer ist das
Zimmer noch nicht fertig und John Duko auch nicht anwesend.
Wir
bekommen eine warme Cola und sitzen im Wohnzimmer.
Zwischenzeitlich
wird unser Raum hergerichtet und auch John Duko trifft ein. Es gibt
viel zu erzählen.
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Im
Innenhof stehen Kanister, die zweimal in der Woche mit Wasser gefüllt
werden.
Nun
beziehen wir unser Zimmer. Eingang links im Bild.
Marlies
und Günther sind das erste Mal hier und so zeige ich ihnen
das Haus mit allem Wichtigen, was man so wissen muss.
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Wir
ruhen uns etwas aus, denn der Abend kommt schnell.
Moskitonetze
müssen wir noch kaufen. Danach werden diese von uns montiert,
denn erst dann ist unsere Herberge komplett. Lala Salama.
Hier
ist es noch wärmer als in Malindi und der Schweiß rinnt
uns aus allen Poren.
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Das
Meeting mit dem neuen Headmaster Mr. Ali Ade beginnt um neun und
wir sind pünktlich an der Schule. Auch das neue Schulgremium,
angeblich von den Eltern gewählt, ist dazu eingeladen.
Nur der Vorsitzende war anwesend und bat uns, doch etwas zu warten.
Eine zweite Person kommt hinzu.
Wir
geben ihnen noch eine halbe Stunde und fangen dann an. Scheint die
anderen Herren ja nicht besonders zu interessieren, was Tarikih
zu sagen hat?
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Wir
stellen uns noch einmal gegenseitig vor und der neue Headmaster
erläutert kurz die Situation der Schule und wir erfahren, dass
er erst seit 2 Wochen im Amt ist.
Seine
Vorgängerin Mary Martin hat allerdings noch nicht alle Unterlagen
übergeben, deswegen ist er noch nicht voll im Thema.
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Danach
beginnen wir mit einem Rundgang, der so genannten Gebäudeinspektion.
Wir
kontrollieren zuerst die Toilettenhäuser. Besonders die Mädchentoiletten
stinken im wahrsten Sinne des Wortes zum Himmel.
Der
Hausmeister unter der ehemaligen Schulleiterin hat dieses nicht
in den Griff bekommen. Da kam uns eine Idee, aber davon später.
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Dann
besichtigen wir den Schulhof, die Außenwände und das
Vordach mit den Stützrohren sowie die Türen und Fenster.
Die
alten Toilettengruben müssen noch gesichert, Stolperfallen
auf dem Schulhof entfernt und kleinere Reparaturarbeiten durchgeführt
werden.
Am
Schulgebäude selbst haben wir keine wesentlichen Beanstandungen.
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Am
Ende des elften Klassenzimmers angekommen, stellen wir uns schon
den fertigen zwölften Schulraum vor, der hier rechts wie geplant
angesetzt werden soll.
Hier
muss allerdings erst noch der Baugrund vorbereitet werden. Das heißt
Gebüsch muss gerodet werden und dafür gibt es schon freiwillige
Helfer aus der Gemeinde.
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Auch
das Problem der Flüchtlinge auf dem Schulhof ist immer noch nicht
erledigt.
Durch
den Weiterbau werden die Schwierigkeiten allerdings größer,
aber John Duko ist zuversichtlich, die Zwangsräumung bald veranlassen
zu können. Notfalls auch mit Polizeigewalt.
Bestimmt
kein leichter Job.
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Wir
sind immer noch beim Rundgang und gerade als wir erneut vom zwölften
Klassenraum sprechen, hat der Vorsitzende des Schulkomitees plötzlich
Einwände und hätte gerne die nächsten Klassenräume
an einer anderen Stelle errichtet. Mit einer plausiblen Begründung
kommt er nicht so richtig raus, deswegen können wir das momentan
so nicht nachvollziehen. Nach kurzer Diskussion haben wir den Eindruck,
dass er die alten genehmigten Pläne verändern möchte.
Da
wir schon im Vorfeld von den etwas seltsamen Ideen des Gremiums,
welche von der ehemaligen Schulleiterin unterstützt werden,
gehört haben, war uns klar, dass da irgendetwas im Gange ist.
Wir
haben den Eindruck, als wenn dieses Gremium nicht mit den Eltern
zusammenarbeitet, was sich dann später auch herausstellt. Der
neue Headmaster Mr. Ali organisiert für den nächsten Tag
ein Meeting mit den Eltern, dem Komitee und uns.
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Der
Raum ist voll besetzt. 95% Mütter. Nach der Begrüßung
durch Mr. Ali Ade und einer gegenseitigen Vorstellung erteilt er das
Wort an den Sprecher des Komitees.
Dieser erläutert die Vorstellungen
und Änderungspläne und stellt die Anträge an Tarikih.
Ein Sprecher der Eltern lehnt daraufhin die Vorschläge des
Gremiums ab. Wir unterbrechen die Sitzung, um uns zu beraten.
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Nach
einer halben Stunde sprechen wir zu den Eltern, erläutern unsere
Pläne und zeigen unser weiteres Vorgehen auf, welches mit großer
Begeisterung und anhaltendem Beifall begrüßt wird.
Am Ende der Versammlung kommen alle
Anwesenden zu uns, bedanken sich persönlich und schütteln
uns ausgiebig die Hände.
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Wir
unternehmen einen Rundgang durch die Klassenzimmer während des
Schulbetriebs.
Einige
Kinder verstecken sich hinter Büchern oder Mitschülern,
sie wollen nicht fotografiert werden.
Auch
das gibt es noch im modernen Afrika.
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Ein
Besuch an der alten Schulküche zeigt uns, dass nun 3 riesige
Kochstellen zur Versorgung der Kinder mit einer warmen Malzeit täglich
bereitstehen.
Hier
zwei der drei Kochstellen.
Kaum
vorstellbar, dass hier unter diesen Umständen täglich
eintausend Kinder mit einer warmen Malzeit versorgt werden.
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Nun noch mal zurück zum Thema Toilettenhäuser. Da wir festgestellt
haben, dass die Schule mit der Pflege und Wartung der Toiletten überlastet
ist, haben wir dafür eine eigene Planstelle geschaffen. Die Schule
ist nun nicht mehr für die Reinigung verantwortlich.
Mit
der Pflege und Wartung haben wir nun eine externe Person beauftragt.
Diese hat täglich die Toilettenräume mit Wasser zu reinigen.
Der Auftrag gilt für ein halbes Jahr.
Auch
die Lehrer sind angewiesen, ihren Schülerinnen und Schülern
die richtige Benutzung der sanitären Anlagen beizubringen.
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Was
daraus wird, werden wir in einem halben Jahr sehen.
Es sind eben
andere Umstände hier in Afrika, ganz besonders auf dem Land
und man kann hier wirklich nicht mit unseren Maßstäben
messen.
Trotzdem sind
wir mit unserem Projekt wieder ein großes Stück weiter
gekommen.
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Ein
besonderes Dankeschön an alle die uns unterstützen. Asante
sana!
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