Tarikih unterwegs (13)

Herbst-Hilfsaktion 2008

Flug Nummer LT 2661. Routinemäßig, mit etwas Verspätung, hebt der große Airbus in Düsseldorf ab.

Der Direktflug nach Mombasa beträgt etwa 8 Stunden und 30 Minuten.

Nach der Landung in Mombasa, morgens um kurz nach 7Uhr, kommen recht zügig die Gepäckstücke auf das Kofferband. Es ist stark bewölkt, deswegen sind die Temperaturen hier im Moment noch nicht so hoch und für uns recht angenehm.

Anflug Mombasa

Auch die Einreisekontrolle am Zoll verläuft ohne besonderen Check meiner 3 großen Taschen sowie meines Handgepäcks und so bin ich sehr schnell draußen am Ausgang, wo mich Sophie und Zablon schon erwarten.

So allmählich frisst die Sonne doch die tief hängenden Wolken auf und es wird merklich wärmer.

Dennoch bleiben einige dicke Wolken über uns hängen. Zablon steuert den Wagen geschickt durch das Verkehrsgewirr von Mombasa und nach einer halben Stunde sind wir auf der Straße nach Malindi. Ich bin angenehm überrascht. Hier hat sich wirklich etwas getan.

Die sonst mit unzähligen Schlaglöchern übersäte Küstenstraße hat eine neue Asphaltdecke bekommen. Das bringt unter normalen afrikanischen Verkehrsverhältnissen etwa eine halbe Stunde Zeitersparnis bis nach Malindi.

Ja tatsächlich, von den sonst üblichen 2 ½ bis 3 Stunden treffen wir in Malindi schon nach 2 Stunden Fahrzeit ein. Während der Fahrt dort hin fallen aus den tiefer hängenden Wolken ein paar kleinere tropische Regenschauer. Sehr ungewöhnlich zu dieser Jahreszeit.

Mein Plan ist, am Montag weiter nach Hola zu fahren und zu unserem WorkCampTeam zu stoßen. Da erst noch alles organisiert werden muss, nutze ich das Wochenende zum Ausruhen, Geld zu tauschen und ein Fahrzeug zu besorgen. Es klappt alles ganz gut.

Doch was ist das? Schon wieder Regen, besonders nachts, lang anhaltend. Heftige Regenschauer prasseln hernieder und setzen die Straßen unter Wasser. Wenn das so weiter regnet, könnte es echte Probleme auf dem Weg nach Hola geben. Aber zum Glück ist es noch nicht Montag.

Nach dem Regen wärmt die Sonne den Boden auf und es dampft wie in einer Großküche. Da kann man nur abwarten.

Es ist Montag. In der Nacht hat es geregnet, die Sonne leistet wieder Schwerarbeit und löst Wolke für Wolke auf. Nur noch ein paar graue Fetzen hängen im strahlenden Blau.

Tanken und dann geht es los Richtung Hola. Der Liter Diesel kostet hier jetzt auch schon mehr als 1 Euro.

Ein kleiner Regenguss erwischt uns, als wir noch auf der Teerstraße sind. Dann wird es aber trocken und ich hoffe, es bleibt auch so.

B 8 nach Hola

Wie immer hält die Strecke eine Reihe von Wildtieren bereit.

Nachfolgend aufgezählt sehe ich Warzenschweine, Paviane, ein Straußenweibchen, Perlhühner, viele Dik Diks und eine Kuduantilope mit Kalb.

Ostrich

Die Strecke ist auf der gesamten Länge trocken aber von großen LKW-Rädern stark zerfurcht, trotzdem erreichen wir nach 4 Stunden das staubige Hola.

Hier hat allerdings niemand mehr mit meiner heutigen Ankunft gerechnet.

Zerfurcht

Der erste Weg führt mich direkt zur Schule. Dort begegne ich zufällig Marius, der mir mit guter Laune kurz die Lage schildert.

Der Rest des WorkCampTeams, den ich dann später treffe, ist stark im afrikanischen Alltag eingebunden.

Die Schule

Die Farewell Party für unser Team, für mich überraschender Weise heute von den Lehrern der Laza Primary School organisiert, soll um 4 Uhr nachmittags beginnen. Da noch etwas Zeit bis dahin ist, ruhe ich mich aus.

Nach der offiziellen Begrüßung durch das Schulkomitee und nach einem Dankesgebet wird das Büffet eröffnet.

Frauen aus der Gemeinde haben gekocht und servieren original Pokomo Reis und Ugali, gekochtes Hühnchen in einer schmackhaften Soße.

Dazu werden Chapatis gereicht. Abgerundet wird das Ganze dann noch von Tomatensalat. Jeder bekommt eine Coca Cola, Fanta oder Sprite dazu.
Nati macht Chapati

Nach dem Essen nutzen die Ehrengäste (Kommunalpolitiker) und die Offiziellen der Gemeinde Laza und der Schule die Gelegenheit, sich persönlich bei Tarikih zu bedanken.

Ganz besonders bei Amelie, Hanna, Jana, Natalia, Nora und Marius für ihren Einsatz und die geleistete Arbeit an der Schule.

Schulleiterin  und Chairman

Der Arbeitseinsatz erstreckte sich in erster Linie über Malerarbeiten an den neuen Klassenräumen sowie den neuen Toilettenhäusern, die in den letzten 2 Jahren entstandenen sind.

Aber auch andere handwerkliche Arbeiten, wie Reparieren von Schulbänken sowie Fassadenbeschriftung wurden erledigt.

Neuer Anstrich und Fassadenbemalunga
Mal- und Zeichenunterricht war ebenfalls Bestandteil des Einsatzes der Deutschen an der großen Grundschule, an der momentan 962 Kinder unterrichtet werden.

Das Tarikih Team trifft sich abends in der Karumaindo Bar zu einem Abschiedsgetränk, es bleibt allerdings nicht nur bei einem Drink, denn ein paar unserer schwarzen Freunde gesellen sich zu uns.

Alle sind guter Laune, so vergehen die Stunden und bald ist es Mitternacht. Nun heißt es lala salama, denn die Nacht ist kurz.

Abschiedsdrink...s.

Am nächsten Morgen gehen wir zur Besprechung mit der Schulleiterin. Hier erörtern wir Probleme und gehen die weitere Planung durch.

Im Rahmen der Gebäudeinspektion zeigt uns Jana die vom WorkCampTeam ausgeführten Arbeiten.

Nach der Besichtigung montieren wir noch das Schild des Theodor-Heuss-Gymnasiums aus Essen-Kettwig an den neunten Klassenraum.

Die Finanzierung wurde allein durch die Sammelaktionen und dem persönlichen Einsatz der Abiturienten aus 2007 ermöglicht und so haben wir diesen Schulraum „THG“ genannt.

Theodor-Heuss-Gymnasium Essen-Kettwig

Die Zeit vergeht hier wie immer rasend schnell und man möchte doch noch so viel erledigen und schon ist es wieder dunkel.

Da das WorkCamp von unserer Seite offiziell beendet ist, kann ich mich jetzt um den Bau des nächsten Klassenzimmers kümmern. John Duko und ich besprechen die Einzelheiten und bestellen das Baumaterial.

Sobald die Baustoffe da sind, werden die Handwerker mit Klassenraum Nummer 11 beginnen und wenn alles normal verläuft, wird der Raum in 6 bis 8 Wochen fertig sein. Damit sind wir wieder ein gutes Stück vorangekommen. Danke an alle, die uns dabei unterstützt haben. 

Heute ist Abreisetag, das heißt Abschied nehmen. Abschied von Hola, von der Laza Primary School, Abschied von den Kindern, den Lehrern, Abschied von "unseren Familien", mit denen wir viele Wochen unter einem Dach gelebt haben.

Abschied auch von den Freunden, die uns während dieser Zeit treu und hilfreich begleitet haben. Wer weiß, vielleicht ist es ja kein Abschied für immer.

Mit etwas Verzögerung, aber darüber berichten wir an anderer Stelle, erreichen wir unseren Treffpunkt an der Hauptstraße in Hola und nach und nach nimmt jeder seinen Platz im Minibus ein.

Das WorkCamp ist nun vorüber und die Fahrt in ein anderes Kenia, in das Kenia, wie man es aus dem Reiskatalog kennt, kann beginnen. Heia Safar!

Neues Schullogo

An dieser Stelle möchte ich dem WorkCampTeam, für den persönlichen Einsatz und für die geleistete Arbeit ein ganz herzliches Dankeschön sagen.

(vlnr) Hanna, Jana, Amelie, Marius, Nora und Natalia, Ihr habt nicht nur enormes geleistet, sondern auch gezeigt, dass man als Team eine ganze Menge bewegen kann. Asante sana.

WorkCampTeam 2008
Nordansicht im September 2008
Nordseite der Laza Primary School im September 2008

Kwaheri

Roland Ströder


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